Vorteile des hydraulischen Abgleichs
- Heizkosten senken und Geld sparen
- Gleichmäßige Wärmeversorgung
- Optimaler Wärmekomfort
- Steigerung der Wärmeeffizienz
Effizient heizen und Kosten sparen: Beim hydraulischen Abgleich werden alle Bestandteile einer Heizungsanlage optimal aufeinander abgestimmt, sodass alle Heizkörper des Hauses mit der richtigen Menge an Heizwasser versorgt werden. Durch das Verfahren können auch ältere Heizungsanlagen optimiert werden und mit moderner Heiztechnik mithalten.
Der hydraulische Abgleich ist ein Verfahren, bei dem alle Komponenten der Heizungsanlage (vom Heizkörper, den Thermostatventilen hin zu Pumpen und Rohren) optimal aufeinander abgestimmt werden. Der Abgleich sorgt dafür, dass der Wasserfluss des Heizwassers in einem Rohrleitungssystem optimal auf die spezifischen Anforderungen im Haus eingestellt wird. So können alle Räume gleichmäßig beheizt und eine effiziente Wärmeverteilung gewährleistet werden. In der Regel kommen bei dieser Art der Heizungsoptimierung Abgleichventile an jedem Heizkörper zum Einsatz.
Ziel des hydraulischen Abgleichs ist es, dass das Heizsystem auf einem optimalen Niveau arbeitet. Jedem Heizkörper im Gebäude soll bei geringen Vorlauftemperaturen also nur genau die Menge an Wärme zur Verfügung gestellt werden, die er tatsächlich benötigt. Das verbessert die Gesamteffizienz des Systems. Der hydraulische Abgleich bringt somit diverse Vorteile für Gewerbe- und Wohngebäude. Denn: Richtig angegangen, führt der Abgleich zu geringeren Energiekosten und einem optimalen Raumklima im gesamten Haus – auch bei Fußbodenheizung .
Wann es Zeit für einen hydraulischen Abgleich wird, erkennen Sie unter anderem daran, dass...
Rund 70 Prozent der Haushaltsenergie entfällt auf die Raumwärme. In vielen Haushalten sind die Heizsysteme nicht optimal auf die tatsächliche Wärmeabgabeleistung des Heizkörpers abgestimmt. Konkret bedeutet das: Der Durchfluss des warmen Wassers und die Leistung der Heizkörper stehen in einem ungleichmäßigen Verhältnis. So bekommen manche Heizflächen zu viel oder zu warmes Wasser und andere wiederum zu wenig oder zu kaltes – die Räume werden alle mit unterschiedlichen Temperaturen beheizt. Ist der Wasserdurchfluss im Heizsystem ungleichmäßig, führt dies darüber hinaus oft zu Geräuschen und überhöhten Rücklauftemperaturen. Ein hoher Energieverbrauch, hohe Heizkosten und eine ineffiziente Heizleistung sind die Folge.
Viel besser wäre ein gut eingestelltes Heizsystem:
Der hydraulische Abgleich ist nicht nur in ökologischer, sondern auch in ökonomischer Hinsicht sinnvoll und wichtig. Mit dem Verfahren lassen sich je nach Zustand und Aufbau der Heizanlage bis zu 20 Prozent der Heizkosten senken. Die Einsparungen im Einfamilienhaus betragen durchschnittlich 110 Euro jährlich.
Der erste Schritt des hydraulischen Abgleichs umfasst die Ermittlung des Heizbedarfs (die Heizlast) des Gebäudes und seiner Räume. Die Heizlastberechnung erfolgt nach DIN EN 12831. Der hydraulische Abgleich kann dann entweder vereinfacht (nach VdZ-Verfahren A) oder detailliert (nach VdZ-Verfahren B) ablaufen.
In diesem Schritt wird die Heizlast mit der jeweiligen Heizleistung der Heizungen verglichen. Dafür sind die Entfernung der Heizkörper zur Heizungspumpe und deren Förderleistung relevant. Auf dieser Grundlage ermitteln die Fachkräfte, welche Menge an Heizwasser durch jeden Heizkörper fließt und wie die richtige Pumpenleistung aussehen sollte. Zudem finden sie heraus, ob das Heizsystem durch den hydraulischen Abgleich – genau genommen durch die geringer eingestellten Vor- und Rücklauftemperaturen – später noch funktioniert oder gegebenenfalls eine der Heizungen ausgetauscht werden muss.
Nach der rechnerischen Ermittlung des Wärmebedarfs pro Raum muss der Volumenstrom des Ventils an die Wärmeabgabeleistung des Heizkörpers angepasst werden. Nur so bekommt jeder Heizkörper genau so viel Wasser bzw. Wärme, wie benötigt. Je nach Ausstattung des Heizkörpers tauschen die Fachkräfte zum Beispiel den vorhandenen, nicht einstellbaren Ventileinsatz gegen einen voreinstellbaren aus. Damit lässt sich die lokale Durchflussmenge und der Durchflusswiderstand am Heizkörper drosseln. Die Ventilunterteile werden dann so weit eingedreht, wie es für den berechneten Volumenstrom erforderlich ist. Zuletzt stellen die Fachkräfte die Heizungsteillast (in kW) und die Förderhöhe der Heizungspumpe an der zentralen Heizungsanlage ein, damit das gesamte System ideal aufeinander abgestimmt ist.
Wenn es trotz des hydraulischen Abgleichs zu Temperaturschwankungen in Ihren Räumen kommt, hilft ein thermischer Abgleich. Dabei beobachten Sie die tatsächliche Raumtemperatur über einen längeren Zeitraum hinweg. Je nach Temperaturveränderung müssen die Thermostatköpfe durch einen Fachbetrieb abgenommen und die Stellung des Ventilunterteils verändert werden, um den Durchfluss des Heizwassers zu beeinflussen und die ungleichmäßigen Wärmeverhältnisse auszugleichen.
Die Feinjustierung beginnt in dem Raum, der am schlechtesten beheizt wird. Dieser dient als eine Art „Leitraum“, anhand dessen Sie die Einstellungen der anderen Heizungen anpassen. Über das Ventilunterteil wird anschließend die Heizkurve verändert. Nachdem die Heizung im Leitraum neu eingestellt wurde, ist der Raum an der Reihe, der am stärksten überhitzt. Diesen beobachten Sie nun über drei Tage hinweg. In der Regel sollte sich die Temperatur dort dann einpendeln. Ist der zuvor überhitzte Raum jetzt korrekt temperiert, kann es durch die regulierte Durchflussmenge zu neuen Temperaturschwankungen im Leitraum kommen, weshalb die Einstellungen der Heizung dort erneut angepasst werden müssen. Diese Vorgänge erfolgen so oft, bis alle Räume gleichmäßig temperiert sind.
Wichtig beim thermischen Abgleich ist: Auch wenn Sie selbst an den Heizungen Hand anlegen können, ersetzt das nie das Handwerk von geschultem Fachpersonal. Am besten vertrauen Sie bei Heizproblemen stets auf das fachkundige Urteil und die Dienstleistungen von Profis.
Die Kosten für einen hydraulischen Abgleich hängen stark von den Gegebenheiten vor Ort ab. Dazu zählen die Größe Ihres Gebäudes sowie der Zustand und der Aufbau Ihrer gesamten Heizungsanlage. Die Preise variieren zudem je
Hinzu kommen die Kosten für die Dienstleistungen durch den Fachbetrieb (Datengrundlage nach Verfahren A oder B und handwerkliche Arbeiten), die je nach Region unterschiedlich hoch ausfallen können. Bei Einfamilienhäusern können rund 650 bis 1200 Euro an Gesamtkosten für die Arbeit des SHK-Fachbetriebs entstehen. Kosten für ein Mehrfamilienhaus fallen entsprechend höher aus.
Mittel- oder langfristig führt der hydraulische Abgleich zu geringeren Heizkosten und Energieeinsparungen. Je nach Ausgangslage (mit oder ohne voreinstellbare Thermostatventile), Aufwand und Energieeinsparung beläuft sich die Amortisationszeit auf fünf bis sechs Jahre. In Mehrfamilienhäusern variiert die Amortisationszeit für die Kosten üblicherweise stärker als im Einfamilienhaus und hängt von der Komplexität der Heizungsanlage ab – langfristig gesehen sparen aber alle Parteien.
Im Zuge einer Heizungsmodernisierung zählt der hydraulische Abgleich zu den förderfähigen Maßnahmen. Der Staat unterstützt das Verfahren bei bestehenden Heizsystemen mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (Einzelmaßnahmen BEG EM).
Die staatliche Förderung erhalten Sie, wenn
Die Bezuschussung von 15 Prozent erfolgt dann direkt durch das BAFA, sobald Sie nachträglich die Rechnung für den durchgeführten hydraulischen Abgleich unter Ihrer Registrierungsnummer eingereicht haben.
Die Landeshauptstadt Düsseldorf fördert im Rahmen des Förderprogramms „ Klimafreundliches Wohnen und Arbeiten in Düsseldorf “ den hydraulischen Abgleich von Pumpenwarmwasserheizungen, den Austausch von Heizungsumwälzpumpen und den Austausch von Thermostatventilen und Thermostatköpfen. Eine Vergabe des Auftrags darf hier erst erfolgen, wenn Sie Ihre Fördernummer erhalten haben.
Weitere wichtige Eckdaten zur Förderung der Stadt:
Von der Förderung der Landeshauptstadt ausgeschlossen sind Maßnahmen an erdgasbetriebenen Heizungsanlagen, die gemäß der Verordnung zur Sicherheit der Energieversorgung über mittelfristig wirksame Maßnahmen (EnSimiMaV) für Gebäudeeigentümer:innen seit dem 1.10.2022 verpflichtend sind. Lediglich der hydraulische Abgleich bei erdgasbetriebenen Heizungsanlagen für Wohngebäude mit maximal fünf Wohneinheiten und Nichtwohngebäude mit maximal 1.000 m² Fläche kann weiterhin gefördert werden.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt für den Neubau von Eigenheimen hydraulisch abgeglichene Heizungen vor. Auch bei Heizungsinstallationen, die gemäß der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) Teil C stattfinden, ist ein hydraulischer Abgleich erforderlich.
Seit dem Inkrafttreten der Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über mittelfristig wirksame Maßnahmen (EnSimiMaV) im Oktober 2022 ist der hydraulische Abgleich für größere, (erd-)gasbetriebene Gebäude mit mindestens sechs Wohneinheiten und für Firmen wie auch öffentliche Gebäude ab 1.000 Quadratmetern beheizter Fläche Pflicht.
Es ist Zeit für einen hydraulischen Abgleich, wenn Sie erkennen, dass
Der hydraulische Abgleich ist von geschulten Fachkräften eines SHK-Fachbetriebs durchzuführen. Für eine möglichst exakte Optimierung der Heizanlage sind schließlich spezielle Kenntnisse und Werkzeuge nötig.
Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, da die Dauer des hydraulischen Abgleichs je nach Größe des Gebäudes und der bereits vorhandenen Ausstattung der Heizkörper variiert. In typischen Mehrfamilienhäusern mit vier Parteien können je nach Heizung 15 Minuten für die Einstellungen der Ventile berechnet werden. Hier ist im Vorfeld die Berechnung nach einem der oben genannten Verfahren durchzuführen. Falls Thermostatventile auszutauschen sind, kommt dieser Aufwand ebenso dazu.
Ein erneuter Abgleich der Heizung ist nur dann erforderlich, wenn sich das Heizungssystem verändert bzw. neue Heizkörper dazukommen oder ausgetauscht werden. Auch beim Umbau auf eine Fußbodenheizung oder ein Mischsystem ist das System neu abzugleichen.
Wärmepumpen arbeiten bei niedrigen Vorlauftemperaturen besonders effizient. Ein hydraulischer Abgleich ist bei diesen ebenso notwendig wie bei allen anderen Heizsystemen auch, denn es soll durch den hydraulischen Abgleich eine möglichst niedrige Vorlauftemperatur erreicht werden. Bei Wärmepumpen ist besonders die Funktionsfähigkeit der Heizungspumpe entscheidend. Beim hydraulischen Abgleich wird folglich geprüft, ob die Heizungspumpe richtig dimensioniert oder überdimensioniert ist. Ist sie zu hoch eingestellt, kann es zu Geräuschentwicklung an den Ventilen der Heizkörper kommen.
Brennwertheizungen nutzen das Rücklaufwasser, um die Verbrennungsabgase so weit herunterzukühlen, dass diese kondensieren und Wärme für die Heizung freigesetzt wird. Ist die Temperatur des Rücklaufwassers zu hoch, funktioniert der Mechanismus nicht mehr. Ein hydraulischer Abgleich schafft Abhilfe, indem die Rücklauftemperatur optimiert und dadurch die Effizienz der Anlage gesteigert wird.