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Im Vordergrund stehen Photovoltaikanlagen an einem Flussufer, im Hintergrund sind Windräder auf Feldern zu sehen. © pidjoe / E+ via Getty

Die Entwicklung erneuerbarer Energien in Deutschland

Strom- und Wärmeerzeugung werden in Deutschland immer grüner – ein Überblick über den bisherigen Fortschritt.


Matthias Hausmann|29. Januar 2024

Ökostrom und nachhaltige Wärmequellen – der Anteil an erneuerbaren Energien in Deutschland ist in den letzten Jahren rasant gestiegen. Wir werfen einen Blick auf die bisherigen Erfolge, den aktuellen Stand und die Zukunft von erneuerbaren Energiequellen.


Öko ist nicht gleich öko: Was sind erneuerbare Energien?

Erneuerbare Energien sind Energieträger, die sich ständig regenerieren bzw. unerschöpflich sind – im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen wie Kohle und Erdgas, die nur in begrenzter Menge auf unserem Planeten vorhanden sind. Zu den erneuerbaren Energien zählen:

  • Sonnenenergie

  • Windenergie

  • Wasserkraft

  • Biomasse

  • Erdwärme (Geothermie)

Fernwärme selbst zählt zwar nicht zu den erneuerbaren Energieträgern, kann aber dennoch eine umweltfreundliche Option sein: Wärme, die ohnehin anfällt – etwa in einem Gaskraftwerk –, kann sinnvoll für die Warmwasserversorgung und zum Heizen zum Einsatz kommen.

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Erneuerbare Energien in Deutschland: ein Rückblick

Vom Inkrafttreten des Stromspargesetzes 1990 über die Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes bis zum Atomausstieg 2023 war es ein langer Weg. © Stadtwerke Düsseldorf

Die Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte. Der Anteil grüner Energiequellen ist über die Jahre immer weiter gestiegen. Ihr Ausbau begann schon in den 1990er-Jahren: Damals war die Nutzung erneuerbarer Energiequellen noch die Ausnahme. Der größte Teil der grünen Energie an der Bruttostromerzeugung – also der gesamten Stromerzeugung der Bundesrepublik – stammte 1990 aus Wasserkraft. Die Erzeugung von Ökostrom aus Deponiegas und Windenergie an Land steckte dagegen noch in den Kinderschuhen. Nur zehn Jahre später hatte sich der Anteil von Windkraft an Land um das 130-fache vervielfacht: Während 1990 noch 72 Gigawattstunden (GWh) Windenergie zur Bruttostromerzeugung beitrugen, waren es im Jahr 2000 bereits 9.703 GWh. Damit könnten über 2.700.000 Haushalte mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3.500 kWh versorgt werden.

Insbesondere mit der Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000 nahm die Energiewende in Deutschland weiter Fahrt auf. Das Gesetz ebnete den Weg für eine Vielzahl von Initiativen und Investitionen in Wind-, Solar- und Biomasseenergie. So wurde in § 1 EEG das Ziel formuliert, den Anteil der erneuerbaren Energien in Deutschland bis zum Jahr 2010 zu verdoppeln. Das Gesetz legte außerdem fest, dass EE-Strom (Strom aus erneuerbaren Energien) erstmalig Vorrang gegenüber konventionell erzeugtem Strom hat.

Der aktuelle Stand: eine Zwischenbilanz zu erneuerbaren Energien

Das EEG wurde über die Jahre hinweg immer weiterentwickelt und angepasst. So wurde in der aktuellen Fassung von 2023 festgelegt, dass der Energieanteil aus EE-Strom bis zum Jahr 2030 auf 80 Prozent steigen soll. Die bisherigen Entwicklungen zeigen, dass das Gesetz ein erfolgreiches Instrument zur Umsetzung der Energiewende ist: Im Vergleich zu 1990 entwickelte sich in den 2000er-Jahren auch die Stromerzeugung aus Biogas rasant. Einen regelrechten Boom erlebte jedoch die Sonnenenergie: Wurden im Jahr 2000 noch 61 GWh Strom aus Solarenergie erzeugt, waren es im Jahr 2010 bereits 11.963 GWh – Tendenz steigend.

Lange gehörte Deutschland deshalb weltweit zu den Vorreitern bei der Nutzung und Förderung erneuerbarer Energien. Die Statistiken zeigen eindrucksvoll, wie der Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch gestiegen ist (Quelle: bmwk.de ).

Mittlerweile ist die grüne Energieversorgung eine wichtige Säule unserer Stromversorgung. Das verdeutlichen auch die Zahlen der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) .

Durch die Kraft des Wassers sauberen Strom erzeugen – Wasserkraft war insbesondere in den 90er-Jahren hoch im Kurs. © Bim / E+ via Getty Images

Darum sind Wind- und Solarenergie Deutschlands große Hoffnung

Heute kann beinahe die Hälfte des deutschen Bruttostromverbrauchs mit Energie aus Erneuerbaren abgedeckt werden. © Stadtwerke Düsseldorf

Windenergie spielte in Deutschland lange eine tragende Rolle für den Ökostrom: An Land wurden im Jahr 2020 rund 104,8 Terawattstunden (TWh) Strom erzeugt und auf See nochmals rund 27,3 TWh. Zum Vergleich: Der gesamte Stromverbrauch im Jahr 2022 lag bei 484,2 TWh (Quelle: umweltbundesamt.de ). Im Jahr 2022 übernahmen dann etwa 2,6 Millionen Photovoltaikanlagen mit rund 66 Gigawatt Leistung den größten Anteil der Ökostromerzeugung, gefolgt von der Windenergie an Land. Diese Energieformen haben sich hierzulande durchgesetzt, weil vielerorts ideale Bedingungen für die Gewinnung von Wind- und Solarenergie herrschen – im Gegensatz zu Ländern wie Norwegen, wo Wasserkraft aufgrund der geografischen Gegebenheiten dominiert. In Deutschland stehen dem Ausbau von Wasserkraftwerken derzeit hingegen hohe Modernisierungskosten und Naturschutzaspekte im Weg.

Mit der verstärkten Nutzung von Wind- und Solarenergie bewegt sich unser Land weg von den konventionellen, fossilen Energieträgern hin zu einer grünen Zukunft. Diese Entwicklungen spiegeln den nationalen Trend wider, Ökostrom und nachhaltige Wärmequellen zunehmend als stützende Säulen der Energieversorgung zu etablieren. Ein Rückblick auf die letzten zwei Jahrzehnte zeigt die verschiedenen Entwicklungen in den Bereichen Ökostrom und nachhaltige Wärmequellen.


Zahlen & Fakten: Das hat sich in 20 Jahren getan

Der Fortschritt der letzten zwanzig Jahre wird bei einem Blick auf diverse Zahlen deutlich.

  • Der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtstromverbrauch lag 2000 bei nur 6,2 %. Im Jahr 2022 waren es ganze 48,3 %.

  • Der Anteil von Solarthermie an der erneuerbaren Wärme stieg von 2 % (2000) auf 5 % (2022).

  • Windenergie war 2022 die zweitwichtigste Energiequelle in Deutschland – und das mit einem Anteil von 24,1 % der gesamten Stromerzeugung. 2000 lag dieser Wert noch unter 5 %.

  • Auch Photovoltaik ist groß rausgekommen: In Megawatt-Peak (MWp) gerechnet, stieg der PV-Zubau zwischen 2000 und 2022 von 114 auf 66.767 (Quelle: pv.de ).

Schätzungsweise 2,6 Millionen Photovoltaikanlagen liefern in Deutschland grüne Sonnenenergie. © ArtistGNDphotography / E+ via Getty Images

Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch hat sich im letzten Jahrzehnt nahezu verdoppelt. Im Wärmesektor hingegen gab es nur langsame Fortschritte: Der Anteil erneuerbarer Energieträger am Endverbrauch für Wärme und Kälte zusammengenommen stieg 2022 im Vergleich zum Vorjahr lediglich von 15,8 Prozent auf 18,2 Prozent an (Quelle: umweltbundesamt.de ). 2020 kam es aufgrund der hohen Gaspreise zu einem sprunghaften Anstieg von Wärme aus erneuerbaren Energien, der sich unter anderem im vermehrten Einsatz von Wärmepumpen bemerkbar machte. Im Wärmesektor dominieren dabei verschiedene Formen der Biomasse als erneuerbare Energieträger. Mehr als 66 Prozent der Wärme, die wir aus erneuerbaren Energieträgern gewinnen, generiert feste Biomasse wie Holz und Pellets (Stand 2022).

Übrigens: Mit Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 sank nicht nur der Stromverbrauch in Deutschland. Die erneuerbaren Energien steigerten ihren Anteil am gesamten Energieverbrauch – laut AG Energiebilanzen e. V . um sechs Prozent im ersten Quartal.


Das tun die Stadtwerke Düsseldorf, um erneuerbare Energien voranzutreiben

Als eines der größten kommunalen Versorgungsunternehmen Deutschlands setzen wir uns seit vielen Jahren für den Ausbau und die Nutzung umweltfreundlicher Energien ein. Wir bieten unseren Kund:innen Strom und Wärme aus erneuerbaren Energiequellen an und haben verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Nutzung erneuerbarer Energien voranzutreiben. Dazu gehört unter anderem die Beteiligung an Projekten zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Zudem plant, baut und betreibt unsere Tochtergesellschaft Grünwerke bundesweit zahlreiche EE-Anlagen – beispielsweise die Windparks Breitenbach und Lindtorf, eine große Photovoltaikanlage auf dem Gelände des Flughafen Düsseldorf sowie in Plattling, Bayern.

Das aktuelle Bestandsportfolio der Grünwerke umfasst eine Gesamtleistung von circa 50 Megawatt (MW) an Photovoltaik- und Onshore-Wind-Kapazitäten. Für die kommenden Jahre sind viele weitere Projekte geplant. Ziel ist es, das Portfolio bis 2030 auf insgesamt ca. 250 MW auszubauen. Ein Großteil der Bestandsanlagen befindet sich in Düsseldorf und der Region. Seit Anfang 2023 konnte beispielsweise eine neue Photovoltaikanlage auf dem Dach des Eisstadions an der Brehmstraße in Düsseldorf in Betrieb genommen werden. Die Photovoltaikanlage auf dem Gelände des Flughafens in Düsseldorf wurde hingegen bereits 2011 errichtet. Im nordrhein-westfälischen Geldern hat im letzten Jahr der Bau einer Windkraftanlage begonnen.

Doch auch außerhalb von NRW entsteht Grünwerke-Strom: So wird etwa in Plattling, Niederbayern, Solarstrom mithilfe einer 2020 in Betrieb genommenen PV-Freiflächenanlage gewonnen. In Lindtorf, Sachsen-Anhalt, erzeugt der Windpark Lindtorf seit 2014 grünen Strom. 2017 wurde der Windpark Breitenbach in Hessen am Herzberg fertiggestellt. Für die kommenden Jahre ist zudem die Inbetriebnahme eines zusätzlichen Windparks am Standort in Breitenbach geplant sowie an zwei weiteren Standorten in Deutschland. Der Baubeginn einer neuen Photovoltaik-Freiflächenanlage in Bayern ist für Anfang 2024 geplant. Kurzum: Es geht voran.

Aufgrund dieser Entwicklungen können wir unsere Kund:innen seit 2023 ausschließlich mit 100 % zertifiziertem Ökostrom versorgen. Zudem stellen wir Düsseldorfer:innen TÜV-zertifiziertes Bioerdgas zur Verfügung. Darüber hinaus engagieren wir uns intensiv für E-Mobilität und den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Als Partner der Landeshauptstadt ist es unser Ziel, Düsseldorf bis 2035 klimaneutral zu machen und die Energieerzeugung aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Erdwärme weiter auszubauen.

Ökostrom und grüne Wärmeenergie – die Stadtwerke Düsseldorf engagieren sich für die Energiewende. © Olga Rolenko / Moment via Getty Images

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Deutschland und der Rest der Welt: ein Blick in die Zukunft

Lange Zeit warf die Debatte rund um die Entwicklung der erneuerbaren Energien besonders eine Frage auf: Kann Deutschland überhaupt vollständig mit erneuerbaren Energien versorgt werden? Eine Studie des Fraunhofer-Instituts konnte zeigen: Ja, Deutschland könnte zu 100 % mit erneuerbaren Energien versorgt werden – und das theoretisch sogar ohne auf Energieimporte angewiesen zu sein. Nur auf den Strommix bezogen schaffen andere Länder das bereits: Neben mehreren afrikanischen Ländern wie Lesotho und der Zentralafrikanischen Republik sind es etwa Albanien, Nepal, Island und die Antarktis, die mit einer Kombination aus eigener Produktion und Import zu 100 % erneuerbare Energien nutzen. Sie profitieren von gewissen geografischen Vorzügen, die es diesen Ländern erleichtern, grüne Energie zur Hauptsache zu machen. Viele Tagesstunden intensives Sonnenlicht oder ideale Windbedingungen schaffen beste Voraussetzungen für erfolg- und ertragreiche Solar- bzw. Windkraftanlagen. In Deutschland ist die Suche nach guten Standorten für jene Anlagen nicht immer leicht.

Anderorts gibt es hingegen ein konträres Problem: Geeignete Standorte werden nicht genutzt. Der größte Windpark der Welt steht etwa in China. Aufgrund mangelnder Infrastruktur und Nachfrage wird sein Potenzial jedoch nicht voll ausgeschöpft. Solche und viele andere Beispiele müssen zukünftig angegangen werden, damit der Energieverbrauch in Deutschland und weltweit noch grüner wird.

Photovoltaik am Eisstadion

Die PV-Anlage auf dem Dach des Eisstadions an der Brehmstraße spart jedes Jahr über 250 Tonnen CO2. Wie das geht und weitere spannende Fakten zur Anlage hält unsere Infoseite für Sie bereit.

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