Abseits der bekannten Touristen-Hotspots warten spannende Geschichten – unser Artikel nimmt Sie mit.
Manche Orte erzählen Geschichte, ohne dabei im Rampenlicht zu stehen. In Düsseldorf gibt es viele solcher verborgener Schauplätze, die spannende Einblicke in die Vergangenheit der Stadt bieten. Wir stellen Ihnen elf besondere Orte vor, die einen Ausflug wert sind. Lassen Sie sich inspirieren und entdecken Sie die Stadt aus einer neuen Perspektive.
Die Buscher Mühle ist eine historische Wassermühle an der Nördlichen Düssel im Stadtteil Düsseltal. Ihre Ursprünge reichen vermutlich bis ins frühe 14. Jahrhundert zurück, wobei die erste urkundliche Erwähnung auf das Jahr 1790 datiert ist. Früher diente sie der Getreideverarbeitung, heute ist sie die älteste teilweise erhaltene Mühle im Düsseldorfer Stadtgebiet. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie stark beschädigt und 1956/57 wieder aufgebaut. Heute ist sie eine soziale und kulturelle Begegnungsstätte.
Wenn Sie die Mühle besichtigen wollen, haben Sie jedes Jahr an Pfingstmontag, dem Deutschen Mühlentag, die Möglichkeit dazu. Dann öffnet der Heimatverein Derendorfer Jonges die Türen der Mühle und bietet Führungen an, bei denen Sie mehr über die Technik, Kultur und Geschichte des Bauwerks erfahren können. Hintergrund: Früher gehörte die Mühle zum Stadtteil Derendorf.
Direkt am Rheinufer in Kaiserswerth erhebt sich die beeindruckende Ruine der Kaiserpfalz. Die mächtigen Mauern stammen aus dem 12. Jahrhundert und waren eine bedeutende Festung unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Sie war nicht nur repräsentativer Herrschaftssitz, sondern diente auch der Kontrolle des Rheinzolls.
Heute ist die Ruine ein beliebtes Ausflugsziel. Von den hohen Mauern aus genießen Sie einen wunderbaren Blick auf den Rhein. Schautafeln erzählen die spannende Geschichte der Burg und regelmäßig finden Führungen statt, die das Mittelalter lebendig werden lassen. Bevorstehende Veranstaltungen an der Kaiserpfalz werden meist auf der Seite der Stadt angekündigt. Im Winter ist die Ruine für Besucher:innen geschlossen.
Der Ringofen Sassen ist ein faszinierendes Relikt der industriellen Vergangenheit Düsseldorfs. Er wurde zwischen 1880 und 1900 erbaut und diente der Ziegelproduktion, die für den Bau-Boom im 19. und frühen 20. Jahrhundert essenziell war. In dem Ofen wurden damals Ziegelsteine im Rundbrandverfahren hergestellt – eine Technik, die die Bauweise unserer Stadt nachhaltig geprägt hat.
Wer das imposante Industriedenkmal besichtigen und mehr über die Geschichte der Ziegelproduktion erfahren möchte, kann am Tag des offenen Denkmals vorbeikommen. Besonders beeindruckend ist die schlichte, funktionale Architektur des Ofens, die bis heute erhalten geblieben ist. Ein Besuch lohnt sich also.
Das Brunnenhäuschen in Urdenbach ist ein historischer Trinkwasserbrunnen und eines der ältesten erhaltenen Bauwerke dieser Art in Düsseldorf. Es wurde vor rund 300 Jahren errichtet und diente lange Zeit als wichtige Quelle für die Trinkwasserversorgung der Urdenbacher Bevölkerung. Vor der Einführung moderner Wasserleitungen waren solche Brunnen unverzichtbar für das tägliche Leben.
Heute ist das liebevoll restaurierte Brunnenhäuschen ein beliebtes Fotomotiv und ein Symbol für die historische Wasserversorgung. Besucher:innen können es im Herzen von Urdenbach an der Angerstraße besichtigen und dabei einen Einblick in die Geschichte der Wassernutzung erhalten. Die Umgebung lädt zudem zu Spaziergängen durch das historische Viertel und das nahegelegene Naturschutzgebiet Urdenbacher Kämpe ein.
Die moderne Version des Urdenbacher Brunnenhäuschens finden Sie an verschiedenen Orten in der Stadt: Erfrischen Sie sich auf Ihrer Erkundungstour durchs historische Düsseldorf an einem unserer Trinkwasserbrunnen mit bestem Trinkwasser.
Das Maxhaus unweit vom Alten Hafen war mal ein Franziskanerkloster. Heute finden Sie dort ein modernes katholisches Begegnungszentrum, das sich nach eigener Aussage mit den Themen Glaube, Wort, Kunst und Musik befasst. Die Eröffnung im Jahr 2006 folgte auf mehrere Jahre aufwendiger Umbauten, die von diversen archäologischen Funden in die Länge gezogen wurden.
Als Besucher:in können Sie im Maxhaus wechselnde Ausstellungen, Vorträge und kulturelle Veranstaltungen erleben. Der Innenhof lädt zum Verweilen bei gutem Essen oder einer Tasse Kaffee ein. Und wer die Stille sucht, findet in der angrenzenden Maxkirche einen Ort des Gebets und der Besinnung. Sie beeindruckt mit barocker Architektur und einem kunstvollen Altar.
Mitten in der Altstadt, an der Bolkerstraße, erhebt sich die Neanderkirche – ein barockes Kleinod mit einer besonderen Geschichte. Sie wurde im 17. Jahrhundert als evangelisch-reformierte Kirche erbaut und im 20. Jahrhundert nach dem Theologen Joachim Neander benannt, der für seine Kirchenlieder bekannt ist. Er wurde 1674 nach Düsseldorf berufen, um dort eine Hilfspredigerstelle auszuüben.
Heute beeindruckt die Kirche mit ihrer schlichten, aber eleganten Architektur. Besonders sehenswert sind die Orgel und die historischen Glasfenster. Die evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf-Mitte veranstaltet in und vor der Kirche außerdem regelmäßig Events und Konzerte. Ehrenamtliche geben vor Ort gern Auskunft über die Geschichte dieses historischen Orts.
Der ehemalige Luftschutzbunker Nummer 25 an der Ecke Aachener Straße / Karolingerstraße wurde 1942 unter Architekt Carl Krieger als Schutzraum während des Zweiten Weltkriegs errichtet. Nach dem Krieg diente er als Teil eines Zivilschutzprogramms und wurde später zu einem „atomschutzsicheren“ Rückzugsort umgebaut. 2013 sollte er einem Wohnprojekt weichen, doch engagierte Bürger:innen setzten sich erfolgreich für seinen Erhalt ein.
Heute wird der Bunker für verschiedene kulturelle und kreative Projekte und Angebote genutzt. Er bietet Räume für Musik, Yoga und Coaching zur stundenweisen Miete sowie eine Bar mit coolen DJ-Sets und Konzerten. Die wechselnden Ausstellungen und ein experimentelles Kulturprogramm, das die Geschichte des Bunkers mit moderner Kunst verbindet, sind immer einen Besuch wert.
Seit 1848 ist der Künstlerverein Malkasten eine wichtige Institution für Düsseldorfs Kunstszene. In seinem beeindruckenden Gebäude am Hofgarten fachsimpelten einst Größen der Malerschule, darunter Mitglieder der Düsseldorfer Kunstakademie. Im zugehörigen Jacobihaus trafen sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts zudem Dichter und Denker wie Goethe und Alexander von Humboldt.
Heute ist der Malkasten ein kreatives Zentrum mit regelmäßig stattfindenden Ausstellungen und Lesungen. Besucher:innen können gegen einen Eintritt von gerade einmal 4 Euro im Malkastenpark flanieren, der seit 2001 unter Denkmalschutz steht. Bewundern Sie die historischen Skulpturen und Kunstwerke von zeitgenössischen Künstler:innen und genießen Sie die überraschende Ruhe mitten in Pempelfort.
Die Stadtwerke Düsseldorf engagieren sich vielfältig für die Landeshauptstadt. Erfahren Sie hier mehr über unser Engagement im Bereich Kunst und Kultur.
Der Jüdische Friedhof im Gerresheimer Wald, gelegen neben dem Gerresheimer Waldfriedhof, diente von 1925 bis Ende 1938 als Begräbnisstätte der orthodoxen "Altisraelitischen Religionsgemeinschaft Adass Jisroel". Diese Gemeinschaft bestand aus Mitgliedern, die aus der liberalen Düsseldorfer Synagogengemeinde ausgetreten waren, um nach eigenem Ritus zu leben und zu beten.
Heute erinnert der Friedhof an die jüdische Geschichte und das orthodoxe Judentum in Düsseldorf. Vor Ort können Sie die Grabstätten besichtigen und sich über die Geschichte der dort bestatteten Personen informieren. Wir empfehlen diesen Ausflug allerdings nicht für Familien mit kleinen Kindern: Der Friedhof ist ein Ort des Gedenkens und der Reflexion über die jüdische Gemeinde in unserer Stadt.