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Kolleginnen besprechen den Entwurf eines neuen Projekts im Büro. © Anchiy / E+ via Getty Images

New Work – schöne neue Arbeitswelt

Bei New Work rückt die Sinnfrage in den Fokus – traditionelle Arbeitsformen haben ausgedient.


Matthias Hausmann|5. Juni 2023

Unser Verständnis von Arbeit befindet sich unter dem Einfluss von Digitalisierung, Fachkräftemangel, Klimawandel, Globalisierung und vielem mehr grundlegend im Wandel. Die Entwicklung bewegt sich weg von klassischen Arbeiter:innen, die ihrem Beruf nach strikten Vorgaben nachgehen, hin zu alternativen und flexiblen Ansätzen, die die Arbeit zu einem Ort der Selbstverwirklichung und des Wohlbefindens machen. Einer dieser Ansätze ist New Work. Wir erklären Ihnen, was sich hinter der neuen Arbeitsform verbirgt.

Was ist New Work?

Kolleg:innen beim gemeinsamen Brainstorming im Konferenzraum.
New Work umfasst innovative Methoden, die Zusammenarbeit, Projektorganisation und Workflows erleichtern. © vm / E+ via Getty Images

Der Begriff „New Work“ bezeichnet den strukturellen Wandel des Arbeitsmarkts, der sich im Zuge der Digitalisierung und Globalisierung vollzieht. Der Fokus des New-Work-Ansatzes liegt dabei auf einem neuen Verständnis von Arbeit, das sich vom rein kapitalistischen Gedanken der Existenzsicherung zu einem Arbeitsplatz als Ort der persönlichen Erfüllung bewegt. Stichwort: Arbeit 4.0.

Anders als bei einem bestimmten Arbeitsmodell handelt es sich bei New Work vielmehr um eine Zusammenführung verschiedener Konzepte, die Flexibilität, Eigenverantwortung, Sinnhaftigkeit und Inklusion als zentrale Elemente vereinen. Im Kern geht es bei New Work um eine veränderte Herangehensweise, die sich auf die Bedürfnisse von Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen gleichermaßen konzentriert.

Der wichtigste Aspekt von New Work liegt folglich in der Betonung des Menschseins und im Finden eines sinnstiftenden Alltags.

Weder ein:e Manager:in noch ein:e Unternehmensberater:in hat den New-Work-Ansatz ins Leben gerufen. Er ist ein Kind der Philosophie und wurde bereits Ende der 1970er-Jahre vom österreichisch-amerikanischen Sozialphilosoph Frithjof Bergmann entwickelt. Er wollte mit dem Begriff eine neue Utopie schaffen, in der der Mensch nicht lebt, um zu arbeiten, sondern genau umgekehrt: arbeitet, um zu leben.

Inzwischen ist New Work ein fester Bestandteil unserer Arbeitswelt und ein Schritt zurück undenkbar.

New Work in der Praxis: vier innovative Konzepte im Überblick

Agile und flexible Strukturen anstelle von starren, hierarchischen Arbeitsumgebungen – das macht New Work aus. Wir stellen Ihnen im Folgenden vier innovative Konzepte vor, die zeigen, wie New Work in der Praxis funktioniert.

1. Agiles Arbeiten

Agiles Arbeiten bietet Unternehmen die Möglichkeit, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und Entscheidungswege kurz zu halten. Hinter der agilen Arbeit steht nicht das strikte Anordnen, sondern das Vertrauen auf die Kompetenzen und Fähigkeiten der Mitarbeitenden. In kurzen Zyklen werden kurzfristige Ziele definiert und mithilfe von agilen Projektmanagement-Methoden wie Scrum oder Kanban umgesetzt. Zusätzlich kommen kreative Ansätze wie Design Thinking und neue Organisationsstrukturen wie Holokratie zum Einsatz, um Projekte effizient und produktiv zu gestalten – ohne lange Planungsphasen.

2. Work-Life-Blending

Work-Life-Blending beschreibt ein Konzept, bei dem Arbeit und Privatleben miteinander verschmelzen. Anstelle einer klaren Trennung von Arbeitszeit und Freizeit wird hier ein cleverer Mix aus beidem angestrebt. So können Arbeitnehmer:innen die Arbeit unterbrechen, um den Wocheneinkauf zu erledigen, wenn sie im Gegenzug bereit sind, auch in ihrer Freizeit berufliche Mails zu beantworten. Diese Flexibilität soll nicht nur Schuldgefühle abbauen, sondern auch die Produktivität erhöhen. Im Zuge des Work-Life-Blendings bieten Unternehmen z. B. vielfältige Gesundheits- und Freizeitangebote an oder ermöglichen flexible Arbeitszeitmodelle wie Vertrauensarbeitszeit und Homeoffice.

3. Lernende Arbeiter:innen

Bei New Work werden die Wissensarbeiter:innen von früher zu lernenden Arbeiter:innen von heute. Die kontinuierliche Weiterbildung im Beruf und die Befähigung zur kreativen Problemlösung stehen hier im Mittelpunkt. Da Wissen eine wertvolle Ressource ist, die erworben werden muss, fördert der New-Work-Arbeitsplatz das lebenslange Lernen durch neue Technologien, designierte Schulungsräume und den unkomplizierten Wissensaustausch untereinander.

4. Crowdworking

Beim Crowdworking – einer besonderen Form von Outsourcing – werden bestimmte Arbeiten oder Teilaufgaben von externen Arbeitskräften übernommen. Unternehmen nutzen diese Form der Arbeit primär für Aufgaben, die einen hohen Arbeitsaufwand mit sich bringen, aber kein fundiertes Wissen über die Unternehmensstrukturen erfordern. Der Kontakt zwischen Crowdworker:innen und Unternehmen erfolgt dann meist über Online-Plattformen. Und obwohl Crowdworking bisher hauptsächlich als Nebenverdienst betrieben wird und Unternehmen nicht komplett auf festangestellte Mitarbeitende verzichten, entstehen immer mehr Crowdworking-Plattformen. Die Möglichkeit, flexibel und hierarchielos von überall auf der Welt zu arbeiten, macht das Crowdworking besonders attraktiv.

Frau mit Kopfhörern nimmt im Homeoffice glücklich an einer Videokonferenz teil.
Selbstbestimmung und Zufriedenheit im Fokus – New Work ist weit mehr als Homeoffice und flexibles Arbeiten. © Morsa Images / DigitalVision via Getty Images

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Wie der Arbeitsalltag mit New Work aussehen kann

New Work kann den Arbeitsalltag auf verschiedene Weise ändern: von flexiblen Arbeitszeitmodellen hin zur Kommunikation auf Augenhöhe. Auch der physische Arbeitsplatz wird neu gestaltet, um Kreativität, Innovation und die Teamarbeit zu unterstützen. Wir stellen Ihnen zwei Trends vor, die den Arbeitsalltag der Zukunft ausmachen.

1. Coworking Spaces

Coworking Spaces sind moderne Gemeinschaftsbüros, die insbesondere für Selbstständige als temporäre Arbeitsplätze dienen. Die wichtigste Eigenschaft von Coworking Spaces ist die Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung, weshalb nicht nur Gründer:innen und Start-ups auf diese Orte zurückgreifen, sondern auch große Unternehmen. Sie mieten die Arbeitsplätze für ihre Mitarbeitenden, um von der innovativen Atmosphäre zu profitieren. Speziell für Freiberufler:innen sind Coworking Spaces eine sinnvolle Alternative zum Homeoffice. Das Ganze geht dann mit einer gesteigerten Lebensqualität und Motivation einher – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

2. Desk Sharing

Beim Desk Sharing werden die Arbeitsplätze im Büro nicht mehr fest einer bestimmten Person zugewiesen, sondern können von allen Mitarbeitenden flexibel genutzt werden. Damit wird die räumliche Auslastung des Büros optimiert und den Mitarbeitenden eine freie Arbeitsplatzwahl gewährt. Damit das Desk Sharing reibungslos über die Bühne geht, setzen viele Unternehmen auf virtuelle Buchungs-Tools, durch die die Arbeitsplätze (auch: Flex Desks) individuell reserviert werden können. Darüber hinaus geht das Desk Sharing mit einer stärkeren Flexibilität der Arbeitszeiten einher. Gleitzeiten und Homeoffice werden die Regel.

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