Speziallöschfahrzeuge vom Typ „Panther“ machen auch den Düsseldorfer Flughafen im Falle des Falles sicherer.
Wenn es auf einem Flughafen zum Flugzeugbrand kommt, schlägt ihre große Stunde. Mit bis zu 135 Stundenkilometer nähern sich dann die Speziallöschfahrzeuge vom Typ „Panther“ dem Unfallort. Mit 1.400 PS und bis zu 6.000 Liter Wasserleistung in der Minute sind sie das Maß der Dinge in Sachen Feuerbekämpfung. Am Düsseldorfer Flughafen haben gleich mehrere „Panther“ ihr Revier.
12 Meter lang, 3 Meter breit und gut 3,60 Meter hoch. Wer einen „Panther“ das erste Mal sieht, spürt förmlich, dass er nicht vor einem normalen Feuerwehrwagen steht. Allein schon wegen des gedrungenen Aussehens des Fahrzeugs, das so auch in einem Science-Fiction-Film seine Dienste als Mannschaftstransporter tun könnte. Aus jedem Winkel betrachtet strotzt der „Panther“ nur so vor Kraft. Die acht riesigen Reifen tun ihr Übriges und lassen den Betrachter wissen, dass sie überall durchkommen. Unwillkürlich stellt sich die Frage: Würde so der Traumwagen eines Feuerwehrmannes aussehen, wenn er einfach mal in die Zubehörkiste greifen könnte? Vielleicht. Tatsächlich ist der „Panther“ bis ins kleinste Detail ausgelegt für einen ganz besonderen Einsatz: den Dienst am Flughafen.
Selbst wenn das Reisen im Flieger mittlerweile zu einem Alltagserlebnis geworden ist und statistisch immer noch zu den sichersten Reiseformen zählt – ein Restrisiko bleibt. Denn wenn ein Flugzeug Feuer fängt, dann geht es um Sekunden, bevor das an Bord befindliche Kerosin die Szene in ein Inferno verwandelt. Mit ein Grund, warum die für den zivilen Flugverkehr zuständigen Behörden, wie beispielsweise die ICAO, strenge Richtlinien für den Brandschutz an Flughäfen verhängt haben. Ein normales Löschfahrzeug, wie es üblicherweise bei den Wehren im Einsatz ist, kann diese Vorgaben nicht erfüllen. Benötigt wird daher ein Fahrzeug, das speziell für den Einsatz an einem Flughafen konzipiert wurde.
Wer über eine Feuerwehr berichtet, der kommt am Namen Rosenbauer nicht vorbei. Der weltweit operierende Konzern mit Sitz im österreichischen Leonding ist die Instanz in Sachen Löschfahrzeuge. Kein anderes Unternehmen hat eine so breit gefächerte Palette, wenn es um Feuerbekämpfung geht. Neben den aus dem Alltag bekannten Feuerwehren, die übrigens auch an Flughäfen zum Einsatz kommen, sind es vor allem die Speziallöschfahrzeuge des Typs „Panther“, mit denen Rosenbauer immer wieder neue Standards setzt. Der feierte seine Premiere im Jahr 1991, als die erste Version dem Fachpublikum vorgestellt wurde. Und das schaute fast schon ungläubig auf das, was die Österreicher am Zeichenbrett und basierend auf den Erfahrungen und Anforderungen von Feuerwehrleuten umgesetzt hatten. Eine völlige Neukonstruktion, bei der an nichts gespart wurde. Weder an Motorleistung noch an Löschleistung. Und das Design – eben flach und kräftig wie eine Raubkatze, die zum Sprung ansetzt – passte perfekt zum Namen „Panther“.
Ein gutes Vierteljahrhundert später ist der „Panther“ weltweit das erfolgreichste und bekannteste Flughafenlöschfahrzeug überhaupt. Auch die vier „Panther“ am Düsseldorfer Flughafen stecken voller Innovationen und cleverer Dinge, wie Brandmeister Mark Fehl erzählt. Er ist einer von rund 160 Feuerwehrleuten, die am Flughafen der Landeshauptstadt ihren Dienst tun. Der 29-Jährige arbeitet regelmäßig auf einem der 1.400-PS-Boliden. Sichtlich mit Stolz, wie man ihm beim Interview anmerkt. „Die Systemleistung des Panthers ist relativ hoch“, berichtet er. „Das ist jetzt kein Sportwagen, aber in der Spitze läuft er 130.“ Bedenkt man, dass der 44,5-Tonnen-Koloss innerhalb von 25 Sekunden die 80-Stundenkilometermarke erreicht, lässt sich erahnen, welche Kräfte den Wagen bewegen.
Mit dem Panther ist man schon so was wie der Platzhirsch auf dem Vorfeld.
Brandmeister Mark Fehl, Flughafenfeuerwehr Düsseldorf
Dass er auch bei engster Kurvenfahrt nicht umkippt, liegt an seinem tiefen Fahrzeugschwerpunkt und einer gleichmäßigen Längsverteilung des Gewichts auf alle Achsen. Spätestens hier wird klar, dass sein gedrungenes Aussehen eben keine Designspielerei ist. Das Fahrwerk sorgt dafür, dass sich das Fahrzeug auch bei Höchstgeschwindigkeit und im Gelände leicht steuern lässt. Denn wenn der kürzeste Weg zum Unfallort über eine Wiese führt, dann nehmen die „Panther“ die Route querfeldein. „Wir fahren mit zwei Mann Besatzung. Einer, der das Fahrzeug fährt, der andere, der das Fahrzeug führt.“ Damit ist gewährleistet, dass der „Panther“ sicher zum Einsatzort kommt. In der Regel rücken alle „Panther“ gleichzeitig aus. Erst vor Ort wird entschieden, ob wirklich jedes Fahrzeug gebraucht wird.
Die Bedienung des „Panthers“ ist zwar kein Kinderspiel – jeder Feuerwehrmann wird gewissenhaft auf dem Fahrzeug geschult, bevor er mit ihm in den Einsatz starten darf –, geht aber sehr wohl kinderleicht von der Hand. Möglich macht es die für Rosenbauer typische Nutzerfreundlichkeit, von der auch Fehls Chef und Leiter der Flughafenfeuerwehr Düsseldorf, Thomas Jeziorek, begeistert ist. „In solch einem Fahrzeug findet sich jeder eingewiesene Kollege im Schlaf zurecht“, berichtet er über seine Erfahrungen mit dem „Panther“. Und bewertet die Anschaffungskosten von rund einer Million Euro pro Fahrzeug als gut investiert. Jeziorek konnte auch Speziallöschfahrzeuge anderer Hersteller in Augenschein nehmen. Die hatten aber mit dem „Panther“ tatsächlich nur eines gemeinsam: das Aussehen. „Wer nur das Design kopiert, hat noch kein gutes Einsatzfahrzeug. Die Systemleistung als Ganzes ist entscheidend, und hier ist der Panther nicht zu schlagen“, sagt der Mann, der auf 41 Jahre Erfahrung in der Feuerbekämpfung zurückblickt und weiß, wovon er redet.
Der Panther ist bei der Systemleistung nicht zu schlagen.
• Thomas Jeziorek, Leiter der Flughafenfeuerwehr Düsseldorf
Was Jeziorek meint, offenbart sich, sobald der Blick in das Cockpit fällt. Mit dem klassischen Führerhaus eines Lkw hat es nur das Lenkrad gemeinsam. Daneben gibt es viele Displays, Schalter und vor allem zwei Joysticks, mit denen die Besatzung den Dach- und Frontwerfer bedient. Im Einsatzfall schafft allein der Dachwerfer 6.000 Liter in der Minute. Nur zum Vergleich: Das entspricht dem Inhalt von rund 43 Badewannen. Eine Wassermenge, die mit fast jedem Brand zurechtkommt. Und wenn nicht, dann verfügt der „Panther“ noch über Speziallöschschaum und einen Frontwerfer. Sollte der Wagen selbst einmal über eine brennende Fläche fahren müssen, ist auch das kein Problem: Düsen unter dem Wagen sorgen dafür, dass er nicht direkt Feuer fängt. Übrigens – was in vielen Katastrophenfilmen zu sehen ist, machen die Kollegen der Flughafenfeuerwehr eben genau nicht. „Wir greifen den Brand immer von der Spitze des Flugzeugs aus an“, berichtet Mark Fehl. „Wir stehen daher immer am Ende der Landebahn und nicht dort, wo der Problemflieger aufsetzt.“ Aus einfachem Grund – so muss der „Panther“ nicht durch das Trümmerfeld fahren, welches sich im Falle des Falles immer hinter dem Flugzeug befindet. Beschädigungen am Fahrzeug werden auf diese Weise weitgehend vermieden.
Wer meint, der „Panther“ stehe nur in der Fahrzeughalle und wartet auf den Ernstfall, der irrt. Tatsächlich sind die vier „Raubkatzen“ der Feuerwehr regelmäßig auf dem Vorfeld zu sehen. Beispielsweise bei der sogenannten Brandsicherung. „Steigen Passagiere ein oder aus und wird dabei das Flugzeug betankt, muss laut Flughafenbenutzungsordnung eine Brandsicherung gestellt werden“, erklärt der Brandmeister. Heißt: Sollte sich das Kerosin beim Betanken entzünden, muss direkt gelöscht werden können. „Nur mit dem Panther können wir diese Sicherung gewährleisten. Vor allem wegen der hohen Wassermenge, die wir ausstoßen.“ Auch der Rest der Flughafenfeuerwehr, die übrigens vom Düsseldorfer Flughafen selbst betrieben wird, ist 24 Stunden im Dienst. Und rückt mehrfach am Tag zu Einsätzen aus, beispielsweise bei Gefahrgutunfällen oder zum Rettungsdienst auf dem gesamten Airport. Denn der ist wie eine Stadt mit rund 22.000 Einwohnern. So viele Beschäftigte arbeiten hier fast rund um die Uhr – und bekommen aufs Jahr gesehen Besuch von über 23 Millionen Gästen, die in Düsseldorf abfliegen oder ankommen.
Nur gut, dass der „Panther“ hier seine Runden dreht. Dank ihm können Passagiere in aller Ruhe auf das Boarding zu ihrem nächsten Flug warten. Denn eines ist gewiss: Im Revier der Raubkatze aus Österreich kann so schnell nichts anbrennen.
Nicht nur die Feuerwehr schützt uns vor Gefahren, auch die Polizei. Einen ganz bekannten Düsseldorfer Kommissar haben wir in seiner Altstadtkneipe besucht.
Mehr dazu in unserem Artikel „Ein Alt, Herr Kommissar!“
Doris Dreßler • 29. November 2024