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Hans-Peter Schwemin mit einem Fass Kürzer-Altbier vor seiner Hausbrauerei

Expedition ins Bierreich

Altbier gehört zu Düsseldorf: Wie braut man Bier von hier? Hinter den Kulissen einer Hausbrauerei in der Altstadt – so entsteht Düsseldorfs jüngstes Altbier.


Doris Dreßler|22. Juli 2020

Was wäre ein Besuch in der Altstadt ohne das eine oder andere Altbier? In Düsseldorf darf die obergärige Bierspezialität in geselliger Runde nicht fehlen – das war schon immer so. Daraus entlehnt sich auch der Name der Düsseldorfer Lieblingssorte: Es wird nach alter, traditioneller Brauart gebraut, im Gegensatz zu den neueren untergärigen Lager- und Pilsbieren.

Kürzer-Chef Schwemin vor der Eingangstür seiner Brauerei
Als Gastwirt braucht man ein offenes Gemüt, das kam uns beim Interview natürlich entgegen.

Es ist allerdings noch gar nicht so lang her, dass sich zu den vier alteingesessenen Gasthofbrauereien ein frischer Name hinzugesellt hat: Kürzer. Dessen Herkunft ist jedoch ungleich schneller geklärt – die Hausbrauerei ist auf der Kurzen Straße mitten in der Düsseldorfer Altstadt ansässig.

Dabei wird Düsseldorfs jüngstes Altbier im August auch schon zehn Jahre alt. 2010 erfüllte sich der Kneipier Hans-Peter Schwemin mit dem Kürzer einen Traum; er wollte Brautradition in einem moderneren Gewand präsentieren. Und hat damit Erfolg – die Hausbrauerei hat sich quasi sofort einen festen Platz an der längsten Theke der Welt gesichert. "Hausbrauerei" heißt übrigens tatsächlich, dass das Bier vor Ort, direkt in der Wirtschaft, gebraut wird. Die sich schäumend füllenden Glasfässer auf der Theke sind somit keine Marketingidee. Wie es dazu kam und noch Einiges mehr, verrät uns Hans-Peter Schwemin im Video-Interview.

Ein Grund anzustoßen, ist übrigens nicht nur das 10-jährige Kürzer-Jubiläum. Da die Braukapazitäten in der Altstadt hinten und vorne nicht mehr ausreichen, wird Schwemin in Kürze eine zweite Braustelle in Flingern eröffnen. Die dortige Anlage geht mit 3.000 Litern pro Sud in Betrieb. Und weil das ganze Altbier auch getrunken werden will, wird es in der Dependance schräg gegenüber des Kulturzentrums Zakk eine Gastronomie mit Platz für mehr als hundert Gäste geben.

Kürzer wird natürlich nach dem Reinheitsgebot gebraut. Die genaue Rezeptur bleibt selbstverständlich ein Geheimnis, aber uns als Stadtwerke hat der Wirt versichert: Beim Brauen kommt unser gutes Düsseldorfer Trinkwasser zum Einsatz. Überhaupt ist die Anlage in der Kurzen Straße näher an einer ausgewachsenen Hobbybrauerei als einer geschrumpften Fließbandbrauerei – wenn auch unter professionalisierten Bedingungen. Gerade einmal 2.000 Liter umfasst ein Sud hier; das sind etwa acht volle Badewannen. Vom heimischen Brauergebnis, wie es durch den Craft-Trend immer beliebter geworden ist, unterscheidet das Kürzer-Altbier also weniger die Machart an sich, als die computergestützte Herstellungsweise, die ein gleichbleibend hohes Qualitätsniveau sicherstellt. Das vermag kein Hobbybrauer in seiner Garage konstant so zu erreichen. Na dann, Prost!

Hans-Peter Schwemin steht uns im Gespräch Rede und Antwort und zeigt uns die Brauanlage des Kürzer.

Nicht nur zum Bierbrauen

Das Düsseldorfer Trinkwasser ist von erstklassiger Qualität, wie eine regelmäßige Analyse aller Inhaltsstoffe beweist. Es ist natürlich auch "pur" ein Genuss.

Zur Trinkwasseranalyse

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Brauhäuser sind im Rheinland richtige lokale Institutionen. Das gilt für Düsseldorf mit seiner Altbier-Tradition noch einmal besonders. Sechs verschiedene Altbiere werden auf Düsseldorfer Boden gebraut, das jüngste ist das Kürzer. Wir haben der Hausbrauerei mitten in der Düsseldorfer Altstadt mit unserer Kamera einen Besuch abgestattet.

Selbst Bier brauen

Wer jetzt denkt: Bierbrauen, das möchte ich auch ausprobieren – kein Problem. Im Internet bekommt man alles, was man zur Herstellung von Bier in Eigenregie braucht. Unzählige Webseiten widmen sich dem Homebrewing. Es gibt Anleitungen, Sie können die Zutaten bestellen. Außer unserem hervorragenden Trinkwasser brauchen Sie nur Hopfen, Malz und Hefe; für einen ersten Versuch reicht überschauberes Zubehör – im Gegensatz zum ungleich aufwendigeren Destillieren.

Es macht erstaunlich wenig Arbeit, wenn man sich vorher über die Zubereitung gut informiert hat. Für einen großen Topf voll Bier müssen Sie nicht viel mehr Arbeitseinsatz als einen guten Tag einrechnen – nur leider nicht am Stück. Durch langwierige Verarbeitungsprozesse, etwa den Gärvorgang, dauert es einige Wochen, bis Sie Ihr selbstgebrautes Bier genießen können. Sie brauchen also schon einen ruhigen Platz für Aufbau und Lagerung, denn Bier brauen heißt auch, sich in Geduld üben.

Wessen trockene Kehle nicht so lange warten kann, den treffen wir ja vielleicht schon heute Abend vor dem Kürzer in der Altstadt. Oder demnächst in der Fichtenstraße in Flingern. Denn so ein Alt von den Profis, das schmeckt einfach unvergleichlich lecker. Zum Wohl!

Bierbrauen braucht gute Zutaten: Hopfen auf einer Hand
Hopfen ist eine der vier laut Reinheitsgebot zulässigen Zutaten zum Bierbrauen

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