Umrüsten oder neu kaufen? Viele Wege führen zum E-Bike.
Wer kennt das nicht. Mit aller Kraft tritt man in die Pedale und plötzlich zieht jemand locker vorbei, obwohl er mindestens 20 Jahre älter und 30 Kilo schwerer ist. Frustrierend, aber sollte es sich nicht um einen Superhelden handeln, sitzt der Radler mit großer Wahrscheinlichkeit auf einem modernen E-Bike.
Noch vor einigen Jahren als Rentnerrad und überflüssig verlacht, erfreut sich das E-Bike heute größter Beliebtheit bei allen Altersgruppen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Auch als Gelegenheitsradler bekommt man locker jeden Berg bezwungen und kann auch nach einem anstrengenden Arbeitstag schnell nach Hause radeln. Außerdem ist es umweltschonender als ein Auto und nervenschonender als die öffentlichen Verkehrsmittel sowieso. Kein Wunder, dass mittlerweile 50 Prozent aller Befragten in Deutschland auf E-Bikes abfahren. Aber muss es immer ein nagelneues E-Bike sein, besonders, wenn das Herz am alten Drahtesel hängt?
Wer über die Anschaffung eines E-Bikes nachdenkt, wird schnell von den Kosten abgeschreckt.
Wer über die Anschaffung eines E-Bikes nachdenkt, wird schnell von den Kosten abgeschreckt. Oder davon, dass Nachhaltigkeit nicht bedeutet, das alte Fahrrad zwecks Motorisierung auf den Müll zu werfen. Dieser Gedanke hat tatsächlich viele E-Bike-Begeisterte bewegt und zu einer Alternative geführt: dem Upgrade des alten Rads auf E-Bike-Format. Bei dieser Variante sind nicht nur die Kosten niedriger, auch das grüne Gewissen ist beruhigt.
Im Normalfall wird dabei „einfach“ ein Elektromotor an den alten Fahrradrahmen angebaut. Hinzukommen ein Akku, ein paar Kabel hier und da, fertig. Die unterschiedlichen Ausführungen der reinen Aufrüstsätze ohne Einbau liegen dabei im Preisrahmen zwischen 350 und 2.000 Euro je nach Hersteller. Das Upgrade für Bergetappen-Ambitionierte muss selbstverständlich leistungsstärker sein als das für City-Radler.
Es geht aber noch einfacher. Aus den USA kommt das sogenannte GeoOrbital Wheel und verspricht Geschwindigkeiten von rund 30 Stundenkilometern sowie eine Reichweite von bis zu 80 Kilometern. Der Clou: Der Motor und der Akku befinden sich in der Radnabe. Wer sein altes Vorderrad gegen dieses Rad tauscht, ist innerhalb kürzester Zeit motorisiert auf dem Fahrrad unterwegs. Für alle Fans von futuristischem Design erinnert das Stück außerdem in seiner Beschaffenheit an die Light Cycles aus dem Science-Fiction-Klassiker „Tron“.
Allerdings sollte man das Nachrüsten im Normalfall Profis überlassen: Nicht nur, dass bei allen Umbausätzen etwas technisches Geschick gefordert ist – immerhin müssen Schaltung und Kassette ausgebaut und neu justiert werden. Es ist auch nicht jedes Fahrrad zur Umrüstung geeignet. Bevor also Omas rostiges Hollandrad zum Rad der Zukunft umgerüstet wird, ist es dringend ratsam zu prüfen, ob es den einwirkenden Kräften überhaupt gewachsen ist.
Wer nicht Gefahr laufen will, demnächst nicht nur von älteren Herrschaften, sondern auch von klapprigen Fahrrädern überholt zu werden, sollte über eine Verjüngungskur für sein altes Rad nachdenken. Und wenn das Upgrade gelungen ist, kann endlich entspannt losgeradelt werden.
Zum Beispiel in unserer schönen Landeshauptstadt Düsseldorf. Nicht nur, dass es bei uns viele Fahrradwege gibt und der Fahrradfahrer schneller vorankommt als der vierradverwöhnte Autofahrer. Kaum eine Stadt besitzt so viele Ladestationen für E-Bikes wie Düsseldorf. So läuft niemand unterwegs Gefahr, dass dem Akku die Puste ausgeht.
Für die Stadtwerke Düsseldorf sind E-Bikes eine Herzensangelegenheit. Deshalb haben sie in Düsseldorf nicht nur an vielen günstigen Orten Ladestationen eingerichtet, sondern sind auch jedes Jahr einer der Sponsoren der Radnacht.
Über Fahrräder mit Strom kursieren etliche Mythen und Fakten im Internet. Viele davon entbehren jeglichem Wahrheitsgehalt. Laien fällt es schwer, hier den Durchblick zu behalten. Daher nachstehend die wichtigsten Fakten zum Thema.
Ein Pedelec (Pedal Electric Cycle) ist eine spezielle Ausführung des E-Bikes. Sie bieten nur dann Motorunterstützung, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Häufig wird der Begriff aber synonym verwendet.
Damit Pedelecs für den Straßenverkehr zugelassen werden, ist eine CE-Kennzeichnung vorgeschrieben.
Bei einer Trittunterstützung bis 25 km/h müssen Sie das Fahrrad nicht beim TÜV anmelden.
Ab einem Elektromotor, der eine Geschwindigkeit von über 25 km/h ermöglicht, gilt das E-Bike als Kleinkraftrad und ist versicherungs-, kennzeichen- und fahrerlaubnispflichtig.
Die Stromkosten eines E-Bikes belaufen sich auf ca. 0,20 – 0,40 Euro pro 100 Kilometer (Abhängig von Rad und Gelände kann der Stromverbrauch bei ca. 0,5 bis 2 kWh pro 100 km liegen.). Aktuelle Stromtarife finden Sie hier.
Es gibt E-Bikes für alle Lebenslagen, von City- über Trekking- bis zu Falt-Bikes. Machen Sie vor dem Kauf auf jeden Fall eine Probefahrt.
Nachrüsten ist eine nachhaltige Möglichkeit der E-Bike-Anschaffung. Prüfen Sie, ob das mit Ihrem Fahrrad möglich ist.
Es empfiehlt sich, allein wegen Gewährleistungsansprüchen, den Umbau beim Fachhändler zu machen.
In Düsseldorf gibt es über 40 Ladestationen für E-Bikes.
Ein privates E-Bike kann als Dienstfahrzeug anerkannt werden.
Joachim Gerloff • 9. September 2019
Joachim Gerloff • 20. Juli 2022