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Ein Mann und eine Frau ernten Gemüse aus Hochbeeten. © Maskot / Maskot via Getty Images

Eine „Essbare Stadt“: die grüne Revolution für Düsseldorf

Wie die Landeshauptstadt sich mit dem Projekt „Essbare Stadt“ in eine grüne Oase mit zahlreichen Obst- und Gemüsegärten verwandelt – und wie Sie mitgärtnern können.


Doris Dreßler|31. März 2023

Asphalt, Beton und Pflastersteine. Diese Attribute liegen beim Gedanken an eine Großstadt wie Düsseldorf nahe. Mithilfe der Initiative „Essbare Stadt“ soll die Landeshauptstadt jetzt jedoch grüner werden. Düsseldorfer:innen sind herzlich dazu eingeladen, mit anzupacken und überall in der Stadt kleine Grünflächen zu schaffen. Hier erfahren Sie mehr über die „grüne Revolution“ und wie Sie Düsseldorf selbst essbar machen.

Düsseldorf zum Anbeißen: ein Projekt für mehr Grün in der Stadt

Gartenamt und Umweltamt der Landeshauptstadt haben gemeinsam das Projekt „Essbare Stadt“ initiiert. Ob eine Zucchini aus dem Hochbeet der Schule oder ein Apfel vom Vorgarten der Nachbar:innen – die Aktion zielt darauf ab, möglichst viele öffentlich zugängliche Flächen und Plätze der Stadt in kleine Gemeinschaftsgärten mit essbaren Nutzpflanzen zu verwandeln. Zukünftig sollen hier jedes Jahr frisches Obst und Gemüse geerntet werden. Die „Essbare Stadt“ folgt dabei den drei Prinzipien der Permakultur, bei der der Mensch mit der Natur und nicht gegen sie arbeitet:

  • Earth care (achtsamer Umgang mit der Erde)

  • Fair share (gerechte Verteilung von Ressourcen)

  • People care (soziales Miteinander)

Mithilfe dieser Prinzipien wird nicht nur das Stadtbild grüner und die Luft sauberer – das Projekt „Essbare Stadt“ animiert Bürger:innen zum Mitmachen. Ein Gemeinschaftsgefühl entsteht, es wird zusammen gegärtnert und gelernt.

Schulen und Kindergärten profitieren

Das gemeinschaftliche Gärtnern erfüllt vor allem an Schulen und Kitas einen Lehrauftrag. Kinder und Jugendliche kommen vom Saatgut bis zur erntereifen Frucht mit den Pflanzen in Kontakt und lernen anschaulich und praxisnah, wo Obst und Gemüse eigentlich herkommen. Die Beete und Kräutergärten werden zu einem Lernort der etwas anderen Art, bei dem sich die jungen Düsseldorfer:innen wertvolles Wissen über gesunde Ernährung und nachhaltige Landwirtschaft aneignen.

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Ein Mädchen steht in einem Gewächshaus und hält frisches Gemüse in den Händen.
Gemeinschaftliche Hochbeete in Schulen und Kitas bieten Kindern und Jugendlichen spannende Einblicke ins Gärtnern. © Tom Werner / DigitalVision via Getty

All diese Vorteile bringt die „Essbare Stadt“ mit sich:

  • Nachhaltige Landwirtschaft

  • Gesunde Ernährung mit frischem Obst und Gemüse

  • Stärkung der Gemeinschaft

  • Biodiversität durch den Erhalt alter Obstbaumsorten

  • Praxisnahe Lernorte für Kinder und Jugendliche

Naschen ausdrücklich erlaubt – Projekte der „Essbaren Stadt“ Düsseldorf

Die „Essbare Stadt“ entwickelte bereits 2019 ihre ersten Sprossen in Form von verschiedenen Projekten, an denen Hunderte Düsseldorfer:innen begeistert teilnahmen. Seitdem erfreut sich die Initiative großer Beliebtheit, sodass die Landeshauptstadt diese stetig weiterentwickelt. Auch dieses Jahr fördert das Umwelt- und Gartenamt in der Pflanzsaison ab April 2023 verschiedene Mitmachprojekte: Erschaffen Sie inmitten der Stadt etwa kleine Grünanlagen mit einem Hochbeet auf Bestellung oder beteiligen Sie sich am Erhalt alter Obstbaumsorten für mehr Biodiversität. Klimaschutz und Gartenspaß gehen in der „Essbaren Stadt“ Hand in Hand – überzeugen Sie sich selbst von den vielseitigen Aktionen.

Wenn Sie Lust auf die Anzucht essbarer Pflanzen haben, ist dieses Projekt genau das richtige für Sie. In wenigen, einfachen Schritten haben Sie die Möglichkeit, Ihren eigenen kleinen Gemüsegarten zu gestalten, von dem jede:r naschen darf. Ob Tomaten, Kräuter oder Erdbeeren – welche Nutzpflanzen Sie anbauen, bleibt Ihnen überlassen. Im Lieferumfang des Hochbeets auf Bestellung ist neben dem Bausatz für einen guten Start bereits hochwertiges Biosaatgut enthalten, sodass Sie direkt losgärtnern können.

Für wen/Wo: Privatpersonen, Nachbarschaft, Unternehmen, Vereine, Schulen und Kitas

Voraussetzungen: Das Hochbeet steht auf einem Privatgrundstück, muss aber öffentlich zugänglich sein (gilt nicht für Schulen und Kitas). Es werden ausschließlich essbare Pflanzen angebaut und jede:r darf das Obst oder Gemüse ernten.

Umsetzung: Sie haben Lust auf Ihr eigenes Hochbeet im Vorgarten? Dann stellen Sie einen Antrag beim Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz. Das Hochbeet wird als Bausatz bequem und kostenlos zu Ihnen nach Hause geliefert – inklusive Biosaatgut, Erde und Drainage. Freuen Sie sich auf frisches Gemüse aus eigenem Anbau und vergessen Sie nicht, ein Foto Ihres individuell bepflanzten Hochbeets einzureichen.

Alte Obstbaumsorten dienen als Lebensraum für einheimische Pflanzen und Tiere und tragen somit unmittelbar zu mehr Artenvielfalt bei. Auch wenn die Früchte dieser alten Sorten meist nicht den wirtschaftlichen Ansprüchen entsprechen, um es in die Regale konventioneller Supermärkte zu schaffen, ist ihr Erhalt deshalb von großer Bedeutung. Wenn Sie über einen öffentlich zugänglichen Platz auf Ihrem Grundstück verfügen, auf dem ein Obstbaum seine Wurzeln schlagen könnte, nehmen Sie an diesem Projekt teil und tragen Sie aktiv zum Erhalt alter Obstbaumsorten in Düsseldorf bei.

  • Für wen/Wo: Privatpersonen in Vorgärten, private oder städtische Kleingartenvereine, Schulen und Kitas

  • Voraussetzungen: Der Vorgarten bzw. die Pachtfläche in der Kleingartenanlage muss öffentlich zugänglich sein. Mindestens eine Person muss sich dazu verpflichten, den Baum zu pflegen, aber jede:r darf Obst pflücken.

  • Umsetzung: Wenn Sie sich vorstellen können, einen alten Apfel- oder Birnbaum im Vorgarten zu pflanzen, dann reichen Sie einen Antrag beim Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz ein und holen Sie den Baum direkt bei der städtischen Baumschule ab (ab Herbst). Reichen Sie später ein Foto vom gepflanzten Baum per Mail ein – dieses dient dem Amt zur Dokumentation.

Viele Kinder und Jugendliche, die in einer Großstadt wie Düsseldorf aufwachsen, kommen eher selten mit Gartenarbeit in Berührung. Umso wichtiger ist es, den Schüler:innen früh zu vermitteln, wo das Obst und Gemüse auf ihren Tellern eigentlich herkommt. Die Projektförderung „Mach was draus!“ zielt genau auf diesen Lerneffekt ab, indem Kinder und Jugendliche in ihren Kitas und Schulen selbst anpacken und eigenständig gärtnern dürfen.

  • Was wird gefördert: Saatgut, essbare Pflanzen, torffreie Erde, biozertifizierter Dünger, Pflanzgefäße, Rankhilfen usw.

  • Höhe der Förderung: bis zu 400 Euro

  • Voraussetzungen: Die Kitas und Schulen verfügen über eine geeignete Fläche und das Projekt wird in den Unterricht bzw. die Tagesbetreuung eingebunden.

Kinder naschen bekanntermaßen gerne. Viele Eltern statten sich daher vor dem Gang zum Spielplatz mit ausreichend Snacks aus, doch dank dieses Projekts der „Essbaren Stadt“ können Sie Cracker und Trauben beim nächsten Mal einfach zu Hause lassen. Gehen Sie stattdessen gemeinsam mit den Kleinen auf Entdeckungstour. Auf diversen Spielplätzen in Düsseldorf finden Sie Beerensträucher, bei denen gilt: Naschen ausdrücklich erlaubt. Die saftigen Früchte sind garantiert nicht nur für Kinder eine erfrischende Leckerei zwischendurch.

  • Für wen/Wo: Für Kinder und Eltern auf Spielplätzen in Heerdt, Bilk oder Pempelfort

  • Was: Auf mehreren Kinderspielplätzen in der „Essbaren Stadt“ Düsseldorf wurden bereits Johannisbeersträucher gepflanzt.

Grüner Daumen optional: weitere Tipps für das Gärtnern in der Stadt

Düsseldorf wird nur dann noch „essbarer“, wenn alle mitmachen. Interesse und Engagement der Stadtbewohner:innen am grünen Projekt haben sich in den vergangenen Jahren bereits deutlich gezeigt. Wer jedoch nicht bis zum Start der nächsten Pflanzsaison warten will und am liebsten direkt losgärtnern würde, kann schon jetzt etwas zu einem grüneren Düsseldorf beitragen – unabhängig von den Projekten der „Essbaren Stadt“. Im Folgenden geben wir Gartenneulingen Tipps an die Hand:

  • Auf dem Balkon: Ein Balkon ist der ideale Ort für Stadtbewohner:innen, um sich eine eigene grüne Oase zu erschaffen. Auf sonnigen Balkonen fühlen sich Kräuter und viele Obst- und Gemüsesorten wohl und gedeihen auch im Pflanzkübel hervorragend. Informieren Sie sich vorab, welche Pflanzen sich für den Anbau auf Ihrem Balkon am besten eignen und freuen Sie sich auf knackiges Obst und Gemüse aus eigenem Anbau. Vielleicht kommt auch Vertical Gardening mit Paletten infrage – eine platzsparende Lösung für kleine Balkone.

  • Fensterbank: Wenn Sie weder einen Garten noch einen Balkon besitzen, können Sie eine sonnige Fensterbank im Handumdrehen zu einem Mini-Gemüsegarten umfunktionieren. Platzieren Sie beispielsweise ein Miniatur-Gewächshaus vor Ihrem Küchenfenster und züchten Sie dort Basilikum-, Thymian- oder Rosmarin-Setzlinge.

  • Regional naschen: Die Initiative Mundraub stellt eine interaktive Landkarte zur Verfügung, mithilfe derer Sie wild gewachsene Obststräucher, Kräuter oder Nussbäume in Ihrer Nähe finden können. Auch in Düsseldorf und Umgebung zeigt die Karte Brombeersträucher, Apfelbäume oder Wacholderbüsche mitten in der Stadt an. Nehmen Sie an heißen Tagen eine große Gießkanne mit und bewässern Sie die Pflanze, die Sie besuchen. Sie wird es Ihnen danken.

  • Gemeinschaftsgärten: Düsseldorfer:innen mit Leidenschaft fürs Gärtnern schließen sich unter anderem der Gartengemeinschaft düsselgrün an, um in Oberbilk eine Grünfläche von 640 Quadratmetern mit regionalen Gemüsesorten, Blumen und Kräuterbeeten zu bewirtschaften. Der Garten dient nicht nur dem nachhaltigen Anbau von saisonalen Lebensmitteln, sondern ist gleichzeitig Treffpunkt für die Nachbarschaft und ein Ort zum Lernen und Austauschen. Schließen Sie sich an!

Urban Gardening

Sie haben Lust auf einen eigenen kleinen Garten mitten in der Stadt? Dann entdecken Sie Urban Gardening in Düsseldorf und genießen Sie ein Stück Natur in der Großstadt.

Zum Urban Gardening

Nahaufnahme einer Hand, die eine Birne von einem Baum pflückt.
Alte Obstbaumsorten werden im Projekt „Essbare Stadt“ gefördert, um die Artenvielfalt zu erhalten. © Lisa Schaetzle/ Moment via Getty Images

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