Wie Sie den Nahverkehr mit alternativen Mobilitätsangeboten kombinieren, um ans Ziel zu kommen
Die vielen Vorteile des öffentlichen Personennahverkehrs sind hinlänglich bekannt. Er ist gut für die Umwelt, besonders seitdem die Rheinbahn begonnen hat, auf emissionsfreie Gefährte umzustellen. Auf der Busspur fährt man am Stau vorbei, eine U-Bahn kennt keine roten Ampeln. Man muss sich das Gläschen Altbier nicht verkneifen, hat auch keine Probleme mit der Parkplatzsuche. Und in vielen Fällen ist es sogar preiswerter. Trotzdem finden wir oft Gründe, im konkreten Fall doch lieber das auf den ersten Blick bequemere Auto zu benutzen. Wir möchten Ihnen einmal – zugegeben etwas einseitig – aufzeigen, dass viele dieser Gründe eigentlich Ausreden sind. Die dazu oft auch noch auf veralteten Vorstellungen beruhen, denn im Mobilitätssektor hat sich in den letzten Jahren einiges getan.
Zugegeben: Bei öffentlichen Verkehrsmitteln können Sie nicht einfach einsteigen und losfahren. Aber Gott sei Dank sind die Zeiten vorbei, in denen man Fahrpläne auswendig lernen musste, um nicht dumm dazustehen, weil man auf gut Glück einfach zur nächsten Haltestelle gegangen ist. Heutzutage geht man per Smartphone ins Internet, entweder direkt auf die Seiten von Verkehrsbetrieben wie der Rheinbahn oder man nutzt das Auskunftsangebot zum Beispiel von Google Maps – die meisten Navigationsservices zeigen mittlerweile zuverlässig Verbindungen auch für den ÖPNV an.
Natürlich gibt es immer noch Fahrkartenautomaten, die gerne mit Münzen gefüttert werden wollen – und das am liebsten passend. Sie können Ihre Tickets an allen Rheinbahn-Automaten aber auch mit einer geladenen Geldkarte bezahlen, die Funktion ist in nahezu allen EC-Karten enthalten. Noch einfacher geht es natürlich ebenfalls mit dem Smartphone. Denn die App der Rheinbahn kann nicht nur Fahrplanauskünfte erteilen, sie verkauft Ihnen auch die – zu Ihrer Streckenanfrage passende – Fahrkarte. Auch das ist in naher Zukunft womöglich überflüssig: Das NRW-Verkehrsministerium fördert gerade in Bonn einen Feldversuch, bei dem via kontaktlose Kartenzahlung automatisch beim Ausstieg aus Bussen und Bahnen der günstigste Tarif ermittelt und abgebucht wird, dank Verschlüsselung sogar ohne jegliche Registrierung.
Wenn Sie flexibel unterwegs sein und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt tun möchten, sollten Sie auf E-Autos und Co. mit Ökostrom setzen. Erfahren Sie hier alles über Ihre Möglichkeiten.
Hier heißt es, sich im Voraus schlau zu machen. Und zwar nicht nur über das Haltestellennetz der Rheinbahn allein, sondern auch über die Geschäftsbereiche der vielen alternativen Mobilitätsanbieter. Denn ob E-Scooter oder Leihfahrrad – seitdem solche Dienste auch in Düsseldorf gestartet sind, haben sie nach und nach den Umkreis erweitert, in dem sich diese Fahrzeuge nutzen lassen. Kinos, Parks, Schwimmbäder, Museen – was immer Sie in Ihrer Freizeit unternehmen möchten, es ist auf jeden Fall auch ohne eigenes Auto erreichbar.
Hier sind auch die Stadtwerke gleich mit mehreren Angeboten aktiv, die Sie gerade in der Kombination mit dem klassischen ÖPNV in der Stadt nahezu überall hinbringen. Und je nachdem, was Sie vorhaben, mit dem dazu passenden Fortbewegungsmittel:
Auch mit dem Fahrrad kommt man innerhalb Düsseldorfs schnell und umweltfreundlich von A nach B. Die Fahrräder des Bike Sharing Anbieter nextbike können einfach via App ausgeliehen werden. Die nextbike Räder stehen an festen Stationen in der ganzen Stadt – egal ob Medienhafen, Innenstadt oder Südpark. Nextbike Kund:innen können außerdem noch für 3 weitere Freund:innen ein Fahrrad ausleihen. So steht der gemeinsamen Spritztour nichts im Wege. Studierende und Abokund:innen der Rheinbahn bekommen sogar noch einen Rabatt. Aber auch E-Bike Fans kommen auf ihre Kosten. Der Anbieter lime bietet neben E-Scootern auch E-Bikes an. Auch diese sind bequem über das Smartphone ausleihbar. Wem Beratung vor Ort wichtig ist, kann zwei Punkte in der Stadt anpeilen: In der Radstation und im Pavillon am Apollo-Platz stehen insgesamt 150 Fahrräder für Sie bereit. Auf dem Apollo-Platz direkt am Rheinufer können Sie von März bis Oktober ein Fahrrad ausleihen, in der Radstation am Hauptbahnhof stehen Ihnen ganzjährig Fahrräder zur Verfügung.
Wer sein Gefährt lieber selbst steuert und sich den Fahrtwind um die Nase wehen lassen möchte, der setzt mit unseren E-Rollern auf das richtige Pferd – klimafreundlich und ohne Wartezeiten oder Parkplatzsuche. eddys sind ganz leicht per App buch- und bezahlbar. Wir haben übrigens nicht nur das Einzugsgebiet vergrößert, sondern auch die Flotte. Und auf jedem Roller können Sie auch zu zweit fahren.
Noch ein Hinweis zum Verbreitungsgebiet: Selbstverständlich können Sie mit unseren eddys auch außerhalb der ausgewiesenen Zonen unterwegs sein. Wichtig ist am Ende nur, wo Sie das Gefährt abstellen.
Beim Preisvergleich zwischen Pkw und ÖPNV wird gerne vom Idealfall ausgegangen – und damit oft zugunsten des Autos geschummelt. Klar, bei den reinen Streckenkosten kommen Bus und Bahn gegen einen voll besetzten Diesel-Kombi kaum an. Aber oft sitzt man eben alleine im Auto oder muss sich mit mehr als fünf Freunden auf mehrere Fahrzeuge aufteilen. Oder ist auf dem Rückweg in anderer Anzahl als auf dem Hinweg unterwegs.
Dann lässt sich der Verbrauch nur schätzen und ist ohnehin bereits bezahlt, denn der Sprit ist ja schon im Tank, wohingegen das Ticket sofort und auf den Cent genau abrechnet. Dazu werden gerne Auto-Nebenkosten wie Parkgebühren oder genereller Fahrzeugverschleiß bei der Vergleichsrechnung außen vor gelassen (von Versicherungskosten und Kfz-Steuer gar nicht erst zu reden).
Auf der anderen Seite finden sich in fast jeder Gruppe ein oder mehrere Monatskartenbesitzer, die je nach Abo-Bedingungen oft sogar abends und am Wochenende jemanden kostenlos auf ihrem Zeitticket mitnehmen können. Was den Durchschnittspreis am Ende für alle senkt. Nur ein smartes Ausrechnen, ob eine Gruppe nun je nach Größe und Strecke mit Mehrfahrten- oder Tagestickets am günstigsten fährt, das fehlt noch.
Niemand hetzt gerne mit vollgepackten Koffern über drei Umstiege zum Flughafen. Gerade wenn man es eilig hat, sind Aufzug und Rolltreppe just in dieser U-Bahnstation außer Betrieb. Aber dann gönnen Sie sich doch für ausgewählte Fahrten ein Taxi, um die riesige Schüssel vorbereiteten Nudelsalat unbeschadet zur Party Ihrer besten Freundin zu transportieren. Es kommt ja nicht jeden Tag vor.
In urbanen Ballungszentren wie Düsseldorf ist Verkehrsplanung komplex, denn sie muss unterschiedlichste Interessen berücksichtigen – nicht irgendwann in der Zukunft, sondern schon heute. Dabei geht es nicht darum, dass ein Verkehrsmittel das andere verdrängt. Aber wir als Stadtwerke arbeiten mit daran, dass sie sich besser ergänzen. Mit verschiedenen Mobilitätsangeboten, die auf möglichst individuelle Nutzerbedürfnisse ausgerichtet sind. Jeder ist anders unterwegs, aber wir haben alle dasselbe Ziel.
Die Staats- und Regierungschefs haben 2015 in Paris bei der Klimakonferenz Geschichte geschrieben: Alle Staaten haben sich dazu verpflichtet, die Weltwirtschaft auf klimafreundliche Weise zu verändern. Deutschland will bis 2035 klimaneutral sein. Wir wollen unseren Beitrag – zugegebenermaßen im Kleinen – leisten. Und Sie können uns tatkräftig unterstützen. Gemeinsam wird aus unseren vielen kleinen Schritten ein großer für Deutschland und die Welt.
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