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Wie hat wohl ein Sultan im Osmanischen Reich „Wellness“ gemacht? Wahrscheinlich im Hamam. Denn Erholung wird hier großgeschrieben

Hamam – Wellness wie aus 1001 Nacht

Das orientalische Dampfbad Hamam entführt mit besonderen Massage- und Waschzeremonien in die entspannende, betörende Welt von 1001 Nacht. Ein Wellnesserlebnis, das man so schnell nicht vergisst.


Joachim Gerloff
Joachim Gerloff|7. Mai 2019

Wer dem hektischen Alltag entfliehen und entspannen will, kommt um das Thema „Wellness“ kaum herum. Zur Erholung und Körperpflege gibt es – von der finnischen Blockhaussauna über Ayurveda-Kuren bis hin zur Thai-Massage – viele Möglichkeiten. Das orientalische Dampfbad Hamam bietet Besuchern einen Hauch von 1001 Nacht. Wir zeigen Ihnen, was es so besonders macht.

Wie hat wohl ein Sultan im Osmanischen Reich vor 500 Jahren „Wellness“ gemacht? Wer dieser Frage auf den Grund gehen möchte, der sollte sich das Wort Hamam merken. Das traditionelle orientalische Dampfbad bietet nicht nur einen tiefen Einblick in die morgenländische Badekultur, sondern bietet zudem ein paar echte Überraschungen. Wer einen Hamam betritt, darf sich ein bisschen fühlen wie im Märchen aus 1001 Nacht. Und wer denkt, das alles wäre Sauna auf Türkisch, der irrt sich gewaltig!

Was Hamam so besonders macht

Hamam ist keine Modeerscheinung, die dem allgemeinen Wellnessboom zu verdanken ist. Im Gegenteil. Die auch „türkisches Bad“ genannte Form der Entspannung stammt ursprünglich aus dem arabisch-orientalischen Raum und kann auf mehrere Jahrhunderte Tradition zurückblicken. Entstanden aus der römischen Therme ist das Dampfbad zur ganzheitlichen Reinigung von Körper und Seele bei vielen Menschen aus dem türkischen und arabischen Raum sehr beliebt. Hamam hat allerdings überhaupt nichts mit dem ähnlich klingenden „Harem“ oder gar mit einem Bordell zu tun. Im Gegenteil: Im Hamam werden intensive Anwendungen wie Peeling, Waschung und Massage streng nach den Reinlichkeitsgeboten des Islam angeboten. Ein Teil der muslimischen Gemeinschaft praktiziert diese Art der Badekultur regelmäßig und voller Hingabe. Sie soll eine Wohltat für Körper und Seele sein – eine Art „Grundreinigung von innen und außen“. Was den Hamam dabei so außergewöhnlich macht: Die morgenländische „Wellnessoase“ sorgt nicht nur für maximale Erholung, sie entführt ihre Besucher zugleich in eine meist unbekannte Welt voller Düfte und orientalischem Flair.

Dabei ist der Hamam ganz anders und viel intensiver als der bei Deutschen beliebte Saunagang: Ursprünglich war er nämlich kein Ort der stille, sondern ein Platz zum bewussten Sinnieren und Plauschen unter Gleichgesinnten – Körperpflege inklusive. Obwohl manche Betreiber von Hamams heutzutage gemischte Anwendungen mit Männern und Frauen erlauben, wird beim klassischen Dampfbad im Sinne der Sittlichkeit auf strikte Geschlechtertrennung geachtet. Die muslimische Sittlichkeit steht dabei aber keineswegs im Widerspruch zu Sinnlichkeit. Diese wird im Hamam nämlich ganz großgeschrieben: Massagen, Düfte, Wärme und Feuchtigkeit ergeben hier ein stimmiges, intensives Gesamterlebnis, bei dem die Muskeln entspannen und der Geist ruhen kann. Berührungsängste sollte man hier jedoch nicht haben, denn auch das Anfassen gehört zur Intensität der Anwendung dazu. Das Gute dabei: Wer in einer Tour von wohlriechenden ätherischen Ölen, Wassergüssen und Seifenschaum verwöhnt wird, verliert sich irgendwann in der eigenen Entspannung. So nimmt man bald gar nicht mehr wahr, dass man fast splitternackt auf warmem Marmor liegt und von einem wildfremden Masseur ordentlich durchgewalkt wird.

Ein weiterer Unterschied zur Sauna: Im Hamam schwitzt man nicht bloß bei trockener, heißer Luft still vor sich hin. Vielmehr wird der Besucher in mehreren Schritten unter feuchter Hitze einer „waschechten“ Badezeremonie unterzogen. Im Dampfbad entweicht der Schweiß auch nicht, stattdessen legt sich ein wohltuender Feuchtigkeitsfilm über die Haut. Während die Saunatemperaturen von bis zu 90 °C schnell mal auf den Kreislauf schlagen, ist das feucht-heiße Klima im Hamam bei etwa 30 bis 60 °C zudem wesentlich schonender. Dazu wird der stetige Wasserdampf im Hamam im Vergleich zur trockenen Saunahitze oft als angenehmer für die Atemwege empfunden. Eine ausgiebige Dampfsession im Hamam ist letztlich ein besonderer Kick für den Kreislauf und das eigene Wohlbefinden, gerade für Menschen, denen der Saunabesuch zu heiß und belastend ist.

Ruhe und Erholung stehen im Hamam an oberster Stelle. Es sind vor allem die kleinen Details, die den Badegast immer daran erinnern, dass der Hamam eben keine Sauna ist
Ruhe und Erholung stehen im Hamam an oberster Stelle. Es sind vor allem die kleinen Details, die den Badegast immer daran erinnern, dass der Hamam eben keine Sauna ist.

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Das erwartet Gäste im Hamam

Besucher des Hamam erleben eine regelrechte Verjüngungskur: In einem festen Ablauf aus Hautreinigung, Seifenschaum-Massage und jeder Menge fließend Wasser werden weit mehr Bereiche angesprochen als beim einfachen Saunieren. Die intensive Behandlung und feuchte Wärme im Hamam haben dabei positive Auswirkungen auf den ganzen Körper: Die Poren öffnen sich, der Körper wird entschlackt und durchblutet, Muskeln entspannen sich und die Haut wird angenehm geschmeidig. Somit bietet das orientalische Dampfbad das, was beim herkömmlichen Thermenbesuch meist fehlt – ein umfassendes Anwendungsprogramm für nachhaltige Erholung.

Die entspannte Atmosphäre, das Sich-Zeit-Nehmen und Eintauchen in eine fremde Welt des orientalischen Verwöhnens machen das Erlebnis im Hamam ganz besonders. Das kommt vor allem in der Einrichtung zum Ausdruck. Die Räumlichkeiten des Hamam sind meist traditionell im arabisch-orientalischen Stil eingerichtet: Mosaike, bunte Fliesen und aufwendige Ornamente sorgen für ein verträumtes 1001-Nacht-Gefühl. Der Wasch- und Massagebereich ist üblicherweise aus Marmor gebaut und kunstvoll verziert. In der Mitte des oft kuppelförmigen Massageraumes befindet sich eine beheizte Liegefläche, auf der nach einer ausgiebigen Dusche die Reise in die Erholung beginnt. Im Hamam-Ambiente kann man sich dabei tatsächlich wie ein Sultan vor mehreren Jahrhunderten fühlen.

Der Bademeister im Hamam führt die Massage- und Pflegeprozedur durch. Um unnötigem Schamgefühl vorzubeugen, trennen europäische Hamams zum Teil Bademeister und Badegast nach dem Geschlecht.
Der Bademeister im Hamam führt die Massage- und Pflegeprozedur durch. Um unnötigem Schamgefühl vorzubeugen, trennen europäische Hamams zum Teil Bademeister und Badegast nach dem Geschlecht.

Das Hamam-Erlebnis verläuft traditionell in vier Phasen: Dampfbad, Peeling, Massage und Ruhephase. Zunächst entspannt und schwitzt der Gast unter warmen Wassergüssen auf der beheizten Marmorliegefläche des Dampfzimmers. Dass man dabei stets von heißem Wasserdampf umgeben ist, hat einen guten Grund: Die feuchte Hitze bereitet den Körper optimal auf die weiteren Abläufe von Reinigung und Massage vor.

Danach folgt das erste Highlight: das Peeling. Hierbei wird der ganze Körper mithilfe eines speziellen Massagehandtuch oder -handschuhs durchblutet, der die Haut von alten Zellen und Unreinheiten säubert. Es folgt eine intensive Massage mit Seifenschaum. Der Bademeister schwenkt dazu einen geschlossenen Stoffsack durch die Luft und verteilt den dadurch erzeugten Schaum zur Reinigung über den ganzen Körper. Oft wird hier mit türkischer Naturseife aus Olivenöl oder anderen angenehm duftenden Mitteln gearbeitet. Bei der anschließenden Regeneration im kühleren Ruheraum mit schwarzem Tee, Wasser oder Ayran hat man die Gelegenheit, herunterzukommen und sich zu erfrischen. Durch die ständigen Temperaturwechsel von der normal temperierten Umkleide über den heißen Schwitzraum bis hin zum kühleren Ruheraum – begleitet von Warmwassergüssen – kommt auch der eigene Kreislauf in Schwung und stärkt das Immunsystem.

Eines sollte man als Laie vor dem Gang ins orientalische Dampfbad auf jeden Fall beachten: Schamgefühl und Berührungsängste werden hier besser gleich vor der Tür abgelegt. Bei der intensiven Rundumbehandlung wird nämlich auch mal herzhafter zugepackt, um Verkrampfungen zu lösen und Muskeln zu entspannen. Dazu gehören ständiger Hautkontakt und intensives Durchkneten. Gerade für Westeuropäer wirkt die Hamam-Massage daher im ersten Moment ungewohnt und bisweilen anstrengend.

Nach dem warmen Erlebnis aus Dampf, Duft und Durchblutungshilfe fühlt man sich jedoch meist wie neugeboren. Der Besuch im Hamam ist aber nicht nur deshalb lohnenswert – er lässt sich auch als perfekte Ergänzung in den eigenen Wellnessplan integrieren. Zwischen Yoga, gesunder Ernährung und Sport sollte schließlich immer Platz für Entspannung und Gesundheitspflege sein. Wagen Sie es einfach mal, sich ins orientalische „Nacktabenteuer“ zu stürzen. Denn auch für den westeuropäischen Körper und Geist ist der Hamam ein wahrer Genuss. Und wer lässt sich nicht gerne verwöhnen wie ein Sultan?

Kurna nennt sich das Wasserbecken im Schwitzraum, welches warmes Wasser für regelmäßige Güsse während der Anwendungen im Hamam spendet.
Kurna nennt sich das Wasserbecken im Schwitzraum, welches warmes Wasser für regelmäßige Güsse während der Anwendungen im Hamam spendet.

Das kleine Hamam-ABC

Das türkisch-arabische Dampfbad besitzt eine jahrhundertealte Tradition mit besonderen Räumlichkeiten, festen Abläufen und Elementen. Damit Sie bei Ihrem ersten Hamam-Besuch nicht die Orientierung verlieren, erklärt Ihnen das „Hamam-ABC“ die wichtigsten Begriffe.

Camekan - Der Umkleideraum, in dem das Hamam-Erlebnis beginnt und endet.

Göbek taşı - Die Marmorplatte dient als Liegefläche in der Mitte des Dampfbades.

Kese - Ein spezielles Massagehandtuch beziehungsweise Peelinghandschuh, meist aus Ziegenhaar, mit dem der Körper abgerubbelt wird.

Kurna - Das Wasserbecken im Schwitzraum spendet warmes Wasser für regelmäßige Güsse während der Anwendungen im Hamam.

Peştemal - Das traditionelle Hamam-Tuch, meist aus Baumwolle oder Leinen. Leichter als ein herkömmliches Badehandtuch eignet es sich ideal für die extrem luftfeuchte Umgebung des Hamam.

Tas - Das Gefäß für Warmwassergüsse ist ein fester Bestandteil der Hamam-Anwendungen, vor und während der Zeremonie.

Tellak - Der Bademeister im Hamam führt die Massage- und Pflegeprozedur durch. Auch er ist mit einem Hamam-Tuch bekleidet. Um unnötigem Schamgefühl vorzubeugen, trennen europäische Hamams zum Teil Bademeister und Badegast nach dem Geschlecht. Frauen haben dabei auf Wunsch die Möglichkeit, sich von einem weiblichen Bademeister (Natir) behandeln zu lassen.

Hamams in Düsseldorf: Orientalische Entspannung ganz in der Nähe

Und, sind Sie neugierig darauf, das Hamam-Erlebnis einmal selbst zu testen? Wir haben einige Anlaufpunkte in unserer Landeshauptstadt und der näheren Umgebung für Sie herausgesucht. Auch wenn die Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat – für einen ersten Abstecher in die Welt von 1001 Nacht reicht es allemal.

Sahara Wellness-Spa

Sahara Wellness-Spa

Eine ausgiebige Hamam-Massage in authentischer, entspannter Atmosphäre erlebt jeder Besucher des Sahara Wellnes-Spa. Auch wenn es das Gebäude von außen nicht erwarten lässt – im Inneren wartet 1001-Nacht-Feeling pur.

Mintropstraße 21
40215 Düsseldorf
Tel.: 0211-2713321
www.hamamsahara.de

Türkisches Hamam Düsseldorf

Hier ist der Name Programm, 1001-Nacht-Atmosphäre inbegriffen. Auch hier sollten Sie nicht von der Schale auf den Kern, sprich von der Außenansicht auf die Einrichtung schließen.

Birkenstraße 41
40233 Düsseldorf
Tel.: 0211-2298477
www.hamam-duesseldorf.com

Sahara Wellness-Spa

Eine ausgiebige Hamam-Massage in authentischer, entspannter Atmosphäre erlebt jeder Besucher des Sahara Wellnes-Spa. Auch wenn es das Gebäude von außen nicht erwarten lässt – im Inneren wartet 1001-Nacht-Feeling pur.

Mintropstraße 21
40215 Düsseldorf
Tel.: 0211-2713321
www.hamamsahara.de