Vom E-Auto-Antrieb zum Stromspeicher: wie gebrauchte Batterien die Energiewende vorantreiben.
Der Umstieg auf nachhaltige Energien stellt uns vor große Herausforderungen – und eröffnet zugleich spannende Möglichkeiten. Eine der interessantesten Entwicklungen ist die Wiederverwendung von Batterien aus Elektroautos als stationäre Stromspeicher – sogenannte Second-Life-Batterien. Wir erklären Ihnen, was genau dahintersteckt und welche Vorteile die Verwendung alter Akkus bietet.
Batterien aus Elektroautos gelten als Herzstück der Elektromobilität – doch was passiert mit ihnen, wenn sie ihren Dienst im Fahrzeug getan haben? Nach rund acht bis zehn Jahren haben E-Auto-Akkus oft noch etwa 70 bis 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität. Für den dynamischen Fahrbetrieb reicht das meist nicht mehr aus. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Batterie ausgedient hat. Vielmehr kommt hier das Second-Life-Prinzip zum Einsatz. Dabei erhalten die gebrauchten Lithium-Ionen-Akkus ein zweites Leben als sogenannte Second-Life-Batterien, also Akkus, die nach ihrer Erstnutzung im E-Auto als stationäre Energiespeicher weiterverwendet werden. Im „Second Life“ speichern sie überschüssige Energie, zum Beispiel aus Photovoltaikanlagen oder Windkraftwerken, und geben sie bei Bedarf wieder ab.
Der Lebenszyklus einer E-Auto-Batterie kann wie folgt aussehen:
Erste Nutzung im E-Auto: Die Batterie sorgt für den Antrieb des Fahrzeugs.
Ausbau & Prüfung: Nach Erreichen der Kapazitätsgrenze für den Fahrzeugbetrieb wird die Batterie ausgebaut und auf ihre Restkapazität sowie Sicherheit geprüft.
Neue Nutzung als Stromspeicher: Geeignete Batterien werden aufbereitet und in stationären Speichersystemen verbaut.
Endgültiges Recycling: Wenn der Akku auch als Second-Life-Batteriespeicher ausgedient hat, wird er endgültig recycelt, um wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen.
Nach ihrem Einsatz im Elektroauto können E-Auto-Batterien in ganz unterschiedlichen Bereichen weiterverwendet werden – sei es im Einfamilienhaus oder im industriellen Großspeicher.
Ein zentrales Einsatzgebiet von Second-Life-Batterien ist die Speicherung von Energie aus erneuerbaren Quellen wie Photovoltaikanlagen oder Windkraftwerken – sowohl in größeren öffentlichen Anlagen als auch in Privathaushalten. Da Sonne und Wind nicht immer dann Energie liefern, wenn sie gerade gebraucht wird, sind leistungsfähige Speicher gefragt. Second-Life-Batterien können überschüssigen Strom aufnehmen, bei Bedarf wieder ins Netz einspeisen und somit die Energieversorgung sicherstellen. Das ist vor allem bei kurzfristigen Schwankungen im Stromnetz oder als Notstromversorgung vorteilhaft und macht Sie als Eigenheimbesitzer unabhängiger vom öffentlichen Netz.
Große Unternehmen profitieren ebenfalls von Second-Life-Batterien. Sie können Lastspitzen abpuffern, indem sie bei hoher Stromnachfrage gespeicherte Energie abrufen. Das reduziert die Netzentgelte und senkt die Energiekosten. Ein prominentes Beispiel liefert hier die EnBW gemeinsam mit Audi: Auf dem Gelände des EnBW-Heizkraftwerks in Heilbronn betreiben die beiden Unternehmen gemeinsam einen stationären Batteriespeicher, der aus zwölf Hochvolt-Batteriesystemen von ausrangierten Audi-Erprobungsfahrzeugen besteht. Die Anlage verfügt über eine Leistung von einem Megawatt und kann etwa eine Stunde lang den Strombedarf von rund 3.000 Haushalten decken.
Immer häufiger kommen Second-Life-Batterien auch in größeren Speichersystemen zum Einsatz, etwa als Quartierspeicher in Wohngebieten oder zur Unterstützung von Ladeinfrastrukturen für E-Mobilität. So lassen sich beispielsweise mehrere Haushalte oder ganze Stadtteile mit einem gemeinsamen Speicher versorgen. Auch beim schnellen Laden von Elektroautos an öffentlichen Ladesäulen können Second-Life-Batterien helfen, das Stromnetz zu entlasten.
Trotz ihrer großen Chancen stehen Second-Life-Batterien noch vor einigen Herausforderungen. Technisch müssen die gebrauchten Akkus sorgfältig geprüft und aufbereitet werden, da sie unterschiedliche Zustände und Restkapazitäten aufweisen können. Die Prognose ihrer verbleibenden Lebensdauer ist zudem komplex und fehlende Standards erschweren die Integration verschiedener Batterietypen.
Wirtschaftlich sind die Kosten für Prüfung, Transport und Aufbereitung noch hoch. Zudem bestehen rechtliche Unsicherheiten bezüglich Sicherheit, Produkthaftung und Recyclingpflichten, die klare und einheitliche Regelungen erfordern. Jedoch gilt: Mit fortschreitender Technik, wachsender Erfahrung und passenden Rahmenbedingungen können diese Hürden überwunden werden, sodass Second-Life-Batteriespeicher ihr Potenzial künftig noch mehr entfalten können.
Im gesamten Stadtgebiet von Düsseldorf finden Sie zahlreiche Ladestationen für E-Autos. Unser interaktiver Ladefinder zeigt Ihnen die nächsten Ladestationen – schnell, einfach und immer aktuell. So können Sie Ihr E-Auto jederzeit unterwegs mit Strom versorgen.