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Ein Mann steht mit seinem Smartphone in der Hand an seinem E-Auto, das aufgeladen wird. © vgajic / E+ via Getty Images

Reichweite moderner Elektroautos – die Faktenlage

Elektromobilität wird immer attraktiver: Auch lange Fahrten funktionieren mit dem E-Auto heute stressfrei.


Joachim GerloffJoachim Gerloff|10. Januar 2025

Die Angst, mit dem E-Auto plötzlich ohne Strom stehenzubleiben, hält sich hartnäckig. Dabei hat sich in Sachen Reichweite bei Elektroautos in den letzten Jahren eine Menge getan. Die Batterien sind leistungsfähiger, die Infrastruktur besser und die Ladelösungen smarter geworden. In unserem Artikel räumen wir mit den Mythen auf.

Der Mythos der kurzen Reichweite

Die Thematik der Batteriereichweite ist nicht so leicht zu ergründen wie oft dargestellt. Denn wie lange eine Batterieladung hält, hängt von mehreren Faktoren ab. Hier die wichtigsten:

  • Batteriekapazität: Die Kapazität einer E-Auto-Batterie wird in Kilowattstunden (kWh) angegeben. Dabei gilt: Je größer die Batterie, desto weiter kommt das Auto – zumindest vereinfacht gesprochen. Ein Kleinwagen mit 35 kWh schafft mit einer Ladung bis zu 200 Kilometer, während ein E-SUV mit 100 kWh bis zu 500 Kilometer weit fahren kann. Diese Angaben dürfen jedoch nur als grobe Richtwerte verstanden werden. Letztlich variiert die Reichweite der Batterie je nach Modell.

  • Fahrstil: Gasfuß oder Gleitfahrt? Wer sportlich fährt, beschleunigt stark und rast auf der Autobahn. Das verbraucht mehr Strom. Sanftes Beschleunigen, vorausschauendes Fahren und eine moderate Geschwindigkeit helfen, die Reichweite zu verlängern.

  • Wetterbedingungen: Sowohl kalte als auch heiße Temperaturen beeinflussen die Reichweite eines Elektroautos negativ. Bei -15 Grad, die in Mitteleuropa kaum registriert werden, kann die Reichweite sogar auf bis zu 54 % der Nennreichweite sinken. Bei hohen Temperaturen kann die Klimaanlage dazu beitragen, dass die Reichweite reduziert wird. Die optimale Temperatur für die Effizienz von Elektrofahrzeugen beträgt moderate 21,5 Grad.

  • Einsatzbereich: In der Stadt kommt ein E-Auto weiter als auf der Autobahn. Der Grund: Stadtverkehr ermöglicht durch häufiges Bremsen die Rückgewinnung von Energie (Rekuperation). Auf der Autobahn bei gleichmäßiger Geschwindigkeit (ohne Stau bzw. stockendem Verkehr) reduziert sich dieser Vorteil.

Autos stehen im Stau.
Stadtverkehr kann nervig sein, ist aufgrund der Rekuperation aber förderlich für die Reichweite Ihres E-Autos. © Tetra Images / Brand X Pictures via Getty Images
Das Innenleben eines Elektroautos. © Pasha Pechenkin / iStock / Getty Images Plus via Getty Images

Technologische Entwicklungen für eine bessere Reichweite von E-Autos

Moderne E-Autos haben mit ihren Vorgängern nicht mehr viel gemein. Früher waren Reichweiten von rund 200 Kilometern normal, heute liegen sie je nach Modell zwischen 300 und 700 Kilometern. Das liegt zum einen an deutlich effizienteren Antriebs- und Energiemanagement-Systemen: Motoren wurden optimiert, es findet eine noch bessere Energierückgewinnung von Bremsenergie statt und die verfügbare Energie wird optimal eingesetzt. Zum anderen sind E-Autos heute leichter und aerodynamisch designt. Das reduziert den Luftwiderstand und damit den Energieverbrauch.

In erster Linie konnte aber die Batterieleistung gesteigert werden.

Lithium-Ionen-Batterien

Lithium-Ionen-Batterien wurden in den 90er-Jahren erstmals kommerzialisiert. Sie bestehen aus einer oder mehreren Zellen, die chemische Energie in elektrische Energie umwandeln. Die Batterien dieses Typs können bis zu tausendmal ge- und entladen werden, bevor ihre maximale Kapazität deutlich abnimmt.

Die meisten Elektroautos setzen derzeit auf Lithium-Ionen-Technologie. Sie bieten eine gute Balance aus Kapazität, Gewicht und Lebensdauer.

Solid-State-Batterien

Bei Solid-State-Batterien handelt es sich um Festkörperbatterien. Sie verwenden feste Ionenleiter anstelle von flüssigen oder gelartigen Elektrolyten. Das macht die Batterien auslaufsicher und fördert ihre Sicherheit. 

Solid-State-Batterien sind leistungsfähiger als Lithium-Ionen-Batterien. Sie versprechen höhere Energiedichte und damit potenziell höhere Reichweiten und kürzere Ladezeiten. Die Technologie ist allerdings noch nicht serienreif.

Ein Display im E-Auto zeigt den Ladestatus und Batteriestand an. © gargantiopa / iStock / Getty Images Plus via Getty Images

Reichweiten im Vergleich

Für den Alltag sind moderne E-Autos längst ausreichend gerüstet. Die tatsächlichen Reichweiten hängen stets von verschiedenen Bedingungen ab, generell gehen Expert:innen aber grob von den folgenden Reichweiten für die unterschiedlichen Fahrzeugkategorien aus.

  • Kleinwagen (z. B. VW e-up!): 250 km

  • Mittelklasse (z. B. Tesla Model 3): 700 km

  • SUVs (z. B. Tesla Model Y): 500 km

Praktische Beispiele: Wie weit kommt man mit einer Batterieladung?

Viele schätzen die Alltagstauglichkeit von Elektroautos eher gering ein. Doch wie die folgenden Beispiele zeigen, ist das meist unbegründet.

Der tägliche Pendelweg

Der durchschnittliche Arbeitsweg beträgt in Deutschland etwa 20 Kilometer pro Strecke. Ein Kleinwagen wie der Renault Zoe (mit bis zu 395 km Reichweite) kann somit locker eine ganze Arbeitswoche ohne Nachladen bewältigen. Wer sein Auto über Nacht an der heimischen Wallbox auflädt, hat ohnehin nichts zu befürchten.

Wochenendausflug

Ein Familienausflug von Düsseldorf nach Köln und zurück (rund 90 km) ist für jedes moderne E-Auto ein Klacks. Selbst bei Modellen mit kleineren Batterien bleibt genügend Puffer für Umwege. An immer mehr Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen in der Umgebung sind zudem öffentliche Ladesäulen verfügbar.

Urlaubsreise

Eine Fahrt von Düsseldorf nach Hamburg (rund 400 km) erfordert bei einigen Elektroautos einen Ladestopp. Dank Schnellladeinfrastruktur lässt sich dieser in einer halben Stunde erledigen – Zeit für eine Pause und einen Kaffee auf dem Rastplatz.

Normalladen oder Schnellladen – was erhöht die Reichweite?

Normalladen (AC-Laden) und Schnellladen (DC-Laden) beeinflussen die Reichweite eines Elektroautos auf unterschiedliche Weise. Das AC-Laden ist schonender für die Batterie und sorgt dafür, dass ihre Kapazität langfristig besser ist. DC-Laden kann die Batterielebensdauer bei häufiger Nutzung etwas verkürzen. Empfehlenswert ist daher die Kombination aus beiden Lademöglichkeiten: Im Alltag und zum täglichen Laden ist das Normalladen ideal. Das Laden an einer Normalladesäule kann beispielsweise bei einem Restaurant- oder Kinobesuch oder beim Shopping einfach nebenbei erledigt werden – der Umweg zur Tankstelle ist nicht nötig. Unterwegs, auf langen Strecken und zum spontanen Aufladen bei nur kurzen Aufenthalten, etwa für kleinere Einkäufe, eignet sich eine Ladesäule mit Schnellladefunktion.

Ladeinfrastruktur

Je besser die Ladeinfrastruktur, desto geringer die Sorgen rund um Reichweite und Routenplanung. Wir stellen sicher, dass Sie in Düsseldorf stets einen Ladepunkt für Ihr E-Auto finden.

Zu den Ladestationen

Tipps für maximale Reichweite im Alltag

  • Effizientes Laden: Laden Sie nicht immer bis 100 %, sondern idealerweise bis 80 %, um die Batterie zu schonen.

  • Rekuperation nutzen: Lassen Sie das Auto bergab oder beim Abbremsen Energie zurückgewinnen.

  • Reifendruck prüfen: Ein optimaler Reifendruck reduziert den Rollwiderstand und spart Energie.

  • Verzichten Sie auf unnötige Verbraucher: Heizung, Klimaanlage und Sitzheizung kosten Strom – nutzen Sie sie bewusst.

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