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Hochwasser in Düsseldorf: Feuerwehrmänner bereiten sich auf Einsatz vor

Hochwasserschutz in Düsseldorf

Maßnahmen der Stadt Düsseldorf im Überblick


Doris Dreßler|26. Januar 2022

Die Düssel und den Rhein in unmittelbarer Nähe zu haben, bringt neben vielen Vorteilen auch die Gefahr des Hochwassers mit sich. Umso wichtiger ist es der Stadt Düsseldorf, sich stetig um den Hochwasserschutz zu kümmern und gewisse Maßnahmen wie Frühwarnsysteme und das Starkregenmanagement zu verbessern. Nur so können Katastrophen vorgebeugt werden.

Hochwasser: Wie und warum kommt es dazu?

Hochwasser und Überschwemmungen sind zu jeder Zeit im Jahr denkbar. So können Flüsse jährlich bis zu dreimal mit Wasser überlaufen und die umliegenden Ufer überschwemmen. Dabei wird zwischen Sommer- und Winter-Hochwasser unterschieden. So kommt es im Sommer hauptsächlich durch kurzzeitigen Starkregen zu Hochwasser. Dabei steigt das Wasser in kürzester Zeit an und fließt in hohen Mengen wieder ab. Im Winter sind es vor allem dauerhafte Niederschläge und/oder Schneeschmelze, die große Abflussmengen erzeugen. Diese steigen und fallen jedoch deutlich langsamer als die Wassermengen im Sommer.

Starke Niederschläge, wie sie auch im Jahr 2021 zu spüren waren, kommen in Deutschland heute doppelt so häufig vor wie vor 100 Jahren. Der Boden nimmt bei langen und ergiebigen Regentagen immer weniger Wasser auf, weil er gesättigt ist. Dann fließen die großen Wassermengen in die nahegelegenen Bäche und Flüsse – und somit steigt die Hochwassergefahr.

Dass die Gefahr von Hochwasser in den vergangenen Jahrzehnten deutlich größer und schwerwiegender geworden ist, liegt vor allem am Klimawandel. Laut einer Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft und führenden Klimaforschern steigt Naturkatastrophen wie Hochwasser und Überflutung weiterhin. Auch wenn Vorhersagen darüber, wo und wann der nächsten Starkregen und somit Hochwasser auftreten, getroffen werden können, sind diese allein nicht ausreichend. Daher sind zusätzliche Schutzmaßnahmen unabdingbar, um die die Bevölkerung vor größeren Katastrophen zu bewahren.

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Hochwasserschutz: Das unternimmt die Stadt Düsseldorf

Seit etwas mehr als neun Jahren arbeitet die Landeshauptstadt Düsseldorf kontinuierlich an ihrem Starkregenmanagement. In Zukunft möchte die Stadt jedoch noch besser auf Starkregenereignisse und daraus resultierendes Hochwasser vorbereitet sein. Dabei wird insbesondere auf bauliche Maßnahmen wertgelegt. So sollen Deiche verstärkt werden und Bäche im Stadtgebiet mehr Raum bekommen, damit sie nicht so schnell über die Ufer treten.

Dafür wurde bereits ein umfangreiches Beratungsangebot aufgebaut und in den Bezirksvertretungen vorgestellt. Der Bezirksregierung kommt in Sachen Hochwasserschutz eine bedeutende Rolle zu. Sie ist als eine Art Deichaufsichtsbehörde zu verstehen, die sich um alle Aktivitäten von der Genehmigung hin zur Bewilligung von Fördermitteln und der tatsächlichen Bau- und Betriebsüberwachung von Hochwasserschutzanlagen kümmert.

Darüber hinaus erfasst eine Arbeitsgruppe der Stadtentwässerungsbetriebe (SEBD) nach starken Regenfällen regelmäßig, wo die Hotspots liegen und welche Erkenntnisse in alte und teils neue Maßnahmen einfließen können. Der Stadtentwässerungsbetrieb agiert unter anderem beratend für Investoren hinsichtlich der baulichen Maßnahmen. Dafür nutzen die Experten eine Starkregenkarte, die überarbeitet und mit detaillierten Informationen angereichert wird. Auch Bewohnerinnen und Bewohner können mithilfe dieser Karte herausfinden, ob ihr Haus in einer gefährdeten Zone steht oder ob ihr Gebiet verschont bleibt.

Grundsätzlich gilt, dass der SEBD zwar anhand der anerkannten Regeln der Technik und vergangener Starkregenereignisse das Kanalnetz berechnen, aber keinen allumfassenden Schutz für alle Bürgerinnen und Bürger herstellen kann. Daher sind alle Hausbesitzerinnen und -besitzer dazu verpflichtet, sich selbst um den Erhalt des Eigentums zu kümmern.

So bietet der Stadtentwässerungsbetrieb allen Düsseldorfer Hausbesitzerinnen und -besitzer eine kostenlose Beratung zum Schutz ihres Eigentums hinsichtlich starker Regenfälle und einem Rückstauschutz. Das Beratungsangebot umfasst die Analyse von Schwachpunkten an Immobilien und Grundstücken. Dabei werden Tipps zur Optimierung der Schutzmaßnahmen aufgestellt.

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Hochwasserschutz in Düsseldorf: Die Stadt arbeitet kontinuierlich an verbesserten Schutzmaßnahmen. © Ventura Carmona / Moment

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Der Rheinpegel als Früherkennungssystem

Hochwasserschutz in Düsseldorf: Feuerwehrmann prüft Hochwasserschutzanlage
Feuerwehr, Bezirksregierung und Stadtentwässerungsbetriebe ziehen für den Hochwasserschutz in Düsseldorf an einem Strang. © Alena Paulus / E+

Die Stadt Düsseldorf erarbeitet zusammen mit der Düsseldorfer Feuerwehr tatkräftig einen Einsatzplan, dessen Ziel es ist, Gefahren von Überschwemmungen frühzeitig zu erkennen. Dafür werden an mehreren Stellen Pegelstände gemessen und interpretiert. Gibt es Auffälligkeiten, können die Einsatzkräfte direkt handeln und die Bevölkerung rechtzeitig warnen. Die Pegelstände sollen künftig digitalisiert werden, damit sie für jeden zugänglich sind. Bisher gibt es diese nur in Ausnahmefällen im Internet zu finden.

In der Stadt Düsseldorf gibt es aktuell fünf Pegel an den städtischen Gewässern. Früher wurde bei einem kritischen Pegelstand eine SMS an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hochwasserschutzdienstes versandt, um sie über das Hochwasser zu informieren. Das Problem: Bei diesem veralteten Vorgang traf die Nachricht erst ein, als das Wasser schon zu hoch war, um proaktiv zu handeln. Heute sollen die Daten sukzessiv durch ein modernes Übertragungssystem bereits frühzeitig versandt werden.

So wurde der Pegel „Nördliche Düssel“ bereits modernisiert. Er misst über zwei unterschiedliche Messsysteme, die eine Gefahr schon vorher deutlich machen. Die anderen vier Pegel sollen nun ebenfalls mit modernster Technik ausgestattet werden.

Hochwasserschutzdienst und -anlagen

Im Hochwasserschutzdienst sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Wasserbau aktiv. Hinzu steht bei Bedarf auch das Personal der Stadtentwässerungsbetriebe und der Einrichtungen des Katastrophenschutzes zur Verfügung. Die Verantwortlichkeiten und einzuleitenden Maßnahmen zum Schutz des Düsseldorfer Stadtgebiets sind im „Arbeitsplan Hochwasserschutzdienst“ genaustens geregelt.

Besteht die Gefahr auf Hochwasser werden verschiedene Maßnahmen je nach Rheinwasserstand (Pegel) durchgeführt. Dann werden beispielsweise Durchgänge von Fußgängerbrücken, Wege und Tore gesperrt, Pumpen aktiviert und betroffene Einrichtungen informiert. Auch das Schließen und Aufstellen von Hochwasserschutzanlagen wird ab einem gewissen Pegelstand angegangen.

Zudem gibt es in Düsseldorf an verschiedenen Orten Hochwasserschutzanlagen. Dabei handelt es sich um einen Objektschutz, genau genommen um Bauwerke, entlang des Gewässers, die verhindern sollen, dass Wasser in gefährdete Siedlungen, Industriegebiete oder ähnliche Orte läuft. In der Stadt Düsseldorf belaufen sich die Hochwasserschutzanlagen auf eine Gesamtlänge von etwa 44 Kilometern. Sie werden über das Jahr hinweg von der Bezirksregierung auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft. Fallen Fehlfunktionen oder ungenehmigte Maßnahmen direkt auf, können sie diese beheben beziehungsweise neu bestimmen, um die Hochwassersicherheit wiederherzustellen.

Hochwasserschutz in Düsseldorf: Personen in Gummistiefeln stehen in Wohnung mit Wasser
Gefahrensituationen erfordern gewisse Maßnahmen: Tragen Sie selbst zu Ihrem eigenen Hochwasserschutz bei. © ImageSource / DigitalVision

Hochwasserschutzmaßnahmen der Stadtwerke Düsseldorf

Auch die Stadtwerke Düsseldorf treffen in Zusammenarbeit mit der Netzgesellschaft Düsseldorf Schutzmaßnahmen in Sachen Hochwasser. Denn in Rheinnähe befinden sich verschiedene Versorgungsanlagen, die vor riesigen Wassermengen und den damit einhergehenden Schäden geschützt werden müssen. Droht Rheinhochwasser, legen wir diese Anlagen je nach Notlage still, um Kurzschlüsse und vor allem Personenschäden zu vermeiden.

In einem umfangreichen Maßnahmenplan stehen die Vorkehrungen niedergeschrieben. Insbesondere der Pegelstand des Rheins spielt eine bedeutende Rolle, wenn es darum geht, den Zeitpunkt gewisser Maßnahmen festzulegen. Unter anderem sind es folgende Installationen, die zum Schutzplan der Stadtwerke Düsseldorf gehören:

  • Bei 7,10 m ist bereits die Hochwassermarke 1 erreicht, was zu ersten Einschränkungen für die Rheinschifffahrt führt.

  • Ab einem Pegelstand von 7,20 m werden Teile der flussnahen Straßenbeleuchtung in Urdenbach abgeklemmt.

  • Ab einem Wasserstand von 7,50 werden die grundsätzlich wasserdichten Anschlüsse für die Gastronomieschiffe am Robert-Lehr-Ufer kontrolliert und ab 8 m sogar ganz abgeschaltet.

  • Ab 8,40 m werden Teile der Straßenbeleuchtung abgeklemmt, wie z. B. am Treppenaufgang unter der Oberkasseler Brücke hin zur Tonhalle, sowie in Bereichen der Freitreppe am Schlossturm und der Kasematten.

  • Ab einem Pegelstand von 8,50 m mit Tendenz steigend, kann es nötig werden, in den Überflutungsgebieten ansässige Endverbraucher von der Energieversorgung zu trennen, wie z. B. den Yachthafen am Robert-Lehr-Ufer, die Gastronomie in den Kasematten und Am Ausleger in Urdenbach, sowie einzelne Wohnhäuser vor dem Rheindeich in Volmerswerth.

  • Bei 8,80 m ist die Hochwassermarke 2 erreicht und die Rheinschifffahrt wird eingestellt. Das liegt vor allem daran, dass die Schiffe nicht mehr unter der Brücke hindurchkommen.

  • Erst ab einem Rheinpegel von ca. 10 m werden dann weitere kontrollierte Abschaltungen zur Vermeidung von Personen- und Sachschäden notwendig. Bis dahin werden die durch Hochwasser gefährdeten Versorgungsanlagen regelmäßig kontrolliert.

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