Faszinierende Lichtinstallationen im urbanen Raum entdecken
Aus dem Flugzeug, vom Rheinturm aus oder im Riesenrad sieht man Düsseldorfs Strahlkraft – ein Lichtermeer liegt über der Stadt. Während umliegende Landschaften in Dunkelheit versinken, leuchtet die Landeshauptstadt auch in der Nacht. Licht ist ein wichtiger Gestaltungsfaktor im urbanen Raum, der zwar omnipräsent, aber auch leicht zu übersehen ist.
Licht ist eigentlich nichts anderes als der für Menschen sichtbare Teil elektromagnetischer Strahlung. Und es ist lebensnotwendig. Wie wir uns fühlen, hängt auch davon ab, wie viel Licht und welchen Wellenlängen wir ausgesetzt sind. Licht oder Dunkelheit können unsere Stimmung im wahrsten Sinne des Wortes erhellen oder trüben. Licht hilft uns, Gefahren zu umgehen. Ohne künstliches Licht tappten wir Nacht für Nacht recht hilflos umher und wären vielerlei Gefahren ausgesetzt. Ob warmweißes Licht zum Entspannen oder kaltweißes zur Konzentration, romantischer Kerzenschein oder fröhliches Feuerwerk, Licht gestaltet unsere Welt. Es sorgt für Orientierung und beeinflusst die Wahrnehmung von Räumen, Farben, Formen. Kurzum: von allem.
Denn während im Sommer bis zu 100.000 Lux vom wolkenlosen Himmel auf Körper, Haut und Seele strahlen, können wir den Lichtmangel an einem trüben Wintertag geradezu spüren -erreichen uns an einem solchen Tag doch gerade einmal 3.500 Lux und somit nur ein Bruchteil der sommerlichen Lichtausbeute. Über Hormone nimmt Licht Einfluss auf viele Vorgänge im Körper – zum Beispiel, ob wir uns wach oder müde fühlen. Mit einer Reise in die Sonne lässt sich so mancher Winterblues verjagen.
Wer abends über die Düsseldorfer Rheinkniebrücke spaziert, genießt bei klarem Wetter einen faszinierenden Panoramablick auf das Lichterspiel der Innenstadt – von Altstadt bis Hafen. Über Brücke und City thront der leuchtende Rheinturm neben vielen neuen Bürogebäuden.
Straßenlampen, beleuchtete Schaufenster und Wohnzimmer, Leuchtreklame und Flutlichtanlagen erhellen die Stadt. Architektonische Highlights, Skulpturen oder Bäume werden geschickt angestrahlt, wenn Lichtkünstler, Stadtplaner und Architekten mit Licht und Schatten das Stadtbild „malen“. Dank hochwertiger LED-Technologie und intelligenten Steuerungsmöglichkeiten sorgen die teils statischen, teils dynamisch wechselnden Lichter auf relativ energiesparende Weise für optische Abwechslung.
Viele der Lichtereignisse in Düsseldorf sind dauerhaft etabliert, andere saisonal, manche selten oder nur einmalig zu sehen. Einige sind natürlichen Ursprungs, die meisten von Menschen konzipiert. Manche sind uralt und andere brandneu. Allen ist eines gemeinsam: Lichtkunst schafft urbane Identität.
Die Stufen der Rheintreppe am Düsseldorfer Burgplatz sind ein begehrtes Plätzchen für Zuschauer, wenn die Sonne über dem Rhein untergeht. Vor allem an Sommerwochenenden, aber auch an klaren Wintertagen hat ein Sonnenuntergang hier viele Bewunderer, die zum Sundowner zusammenkommen. Von der Freitreppe aus hat man einen tollen Blick auf das Spiel der Farben am Himmel, der sich im Fluss spiegelt.
Am 22. August 2020 ist es wieder so weit: Schloss Benrath lockt jährlich über 10.000 Gäste von überall zum beliebten Lichterfest in den Schlosspark. Ihnen gefällt die besondere Atmosphäre eines Parks voller Lichter, Wasserspiele und Open-Air-Musik. Die Düsseldorfer Symphoniker begleiten die kunstvoll illuminierten Wasserspiele auf dem über 400 Meter langen Spiegelweiher, gefolgt von einem ebenfalls musikalisch untermalten Feuerwerk.
Der Knaller unter den Lichtspielen ist das Feuerwerk. Düsseldorfs legendäre Feuerwerke werden gern über dem Rhein zelebriert. Wenn sich die farbenfrohen Lichteffekte im Rhein spiegeln, sorgt nicht nur das legendäre Japanfeuerwerk für glänzende Augen. Auch das große Feuerwerk zur Kirmes ist ein Highlight – im wahrsten Sinne.
Es werde Licht in Düsseldorf! Nachdem der „Rheinkomet“ 2016 auf dem Rheinturm installiert wurde, gibt es nicht nur auf dem Fernsehturm, sondern auch auf der ehemals höchsten Kirche Düsseldorfs eine Lichtinstallation. Nachdem der Turm der Derendorfer Herz-Jesu-Kirche 1945 sein Dach verloren hatte, war er „oben ohne“. Doch seit dem 2. Mai 2019 bilden allabendlich acht LED-Strahler das achteckige Spitzdach des Turms mit Lichtkegeln nach.
Noch eine Lichtinstallation ist zur Düsseldorfer Institution geworden: die alljährliche Illuminierung des denkmalgeschützten Bereichs des Düsseldorfer Nordfriedhofs an Allerheiligen. Viele Lichter in verschiedenen Farben locken auch Besucher an, die eigentlich keine Friedhofsgänger sind. Kleine Lampen weisen den Weg, manche der eingesetzten Lichter wechseln langsam ihre Farbe, einige historische Grabmale sind eindrucksvoll beleuchtet.
Photovoltaik ist ein profitabler und sauberer Weg, eigenen Ökostrom zu produzieren. Nicht nur Hausbesitzer denken über eine eigene PV-Anlage nach. Sie haben Fragen zum Thema? Wir beraten Sie gern.
In San Diego gibt es einen Gaslamp District, Prag nutzt wieder Gaslaternen und Düsseldorf kann da locker mithalten: mit noch rund 14.500 Gaslaternen. Das historische Gaslicht ist einzigartig – manche der Gaslaternen haben immerhin zwei Weltkriege (üb)erlebt. Nachdem die Stadtverwaltung ursprünglich einen Großteil der Gaslaternen entfernen wollte, begann sie, nach Kompromissen zu suchen. Im Stadtwerkepark an der Kettwiger Straße gibt es eine Gaslicht-Teststrecke mit verschiedenen Laternenmodellen, auf der sich Interessierte nach Einbruch der Dunkelheit selbst ein Bild von Technik und Design machen können.
Die 1908 eingerichtete und in den 1950er-Jahren erneuerte Gasbeleuchtung des Hofgartens wurde wiederaufgebaut, nachdem der Orkan Ela sie teilweise zerstört hatte. Die Goldene Brücke im Hofgarten und die Prager Karlsbrücke sind die weltweit einzigen Brücken, über die man im Schein von Gaslaternen schlendern kann. In Düsseldorf ermöglichte die Einführung der Gasversorgung im Jahr 1843 die Installation von circa 2.400 Laternen, was übrigens 1866 zur Gründung der Stadtwerke Düsseldorf.
Die Lichtgeschichte Düsseldorfs beginnt allerdings weit früher, wie Illustrationen in einem mittelalterlichen Prachtband zeigen: Demnach sorgte schon ein 1585 anlässlich der herzoglichen Hochzeit veranstaltetes Licht- und Feuerwerkschauspiel auf dem Rhein für begeisterte Zuschauer. 1746 hatte Düsseldorf dann den ersten „Lichtmasterplan“ und lag damit in Europa vorn: Ein Buch zur Stadtbeleuchtung beschreibt für jedes Haus eine besondere Beleuchtung.
Wo Licht ist, ist auch Schatten … Was vom Licht in der Stadt ungenutzt nach oben und zu den Seiten abgestrahlt wird, verursacht die sogenannte Lichtverschmutzung am Nachthimmel: Während man bei größter Dunkelheit etwa 6.500 Sterne mit bloßem Auge erkennen kann, sieht man in lichtverschmutzten Städten nur noch wenige – oder sogar gar keine. Ein Großteil der Stadtbevölkerung hat noch nie die Milchstraße gesehen, auch Planeten, Sternschnuppen oder Glühwürmchen bekommt man als Stadtkind nur selten zu sehen. Einfach deshalb, weil es nie so richtig dunkel ist.
Zu viel nächtliches Licht kann Mensch und Tier schaden. Vor allem Insekten sterben in Massen, wenn sie vom Kunstlicht angezogen werden. Die Initiative Lichtwache.org versucht, in Düsseldorf über Lichtverschmutzung aufzuklären.
Redaktionsteam Online-Magazin • 18. Dezember 2018