
Snackification – ein Foodtrend zum Vernaschen
Düsseldorf entdecken – Häppchen für Häppchen

Das Leben ist ein Büfett! Wer möchte sich da an nur einer Speise satt essen? „Variatio delectat“, also „Abwechslung erfreut“, das wusste man schon in der Antike. Heute ist die „Dreifaltigkeit“ von Mahlzeiten und Gängen passé. Das Öfter-schnell-mal-was-Kleines-Essen passt perfekt zu unserem geschäftigen Lebensstil „on the move“. Vom Fitnessstudio ins Büro, in den Park, zum Yoga, ins Café, zu Freunden, ins Kino, aufs Sofa. Nicht nur frische Speisen wie Poke Bowl oder Ramennudeln bilden die neuen Kleinmahlzeiten, auch Proteinriegel oder Chiasamenshakes zwischendurch werden zu mobilen Snacks.

Bye-bye Eisbein, hallo Häppchen!
Den Trend zur „Snackification“ beschreibt die renommierte Ernährungswissenschaftlerin Hanni Rützler vom namhaften Zukunftsinstitut im „Food Report 2020“. Mit „Snacks“ sind hier nicht Paprikachips und Erdnussflips gemeint, Gemüse spielt die Hauptrolle in den Minimahlzeiten. Fünf kleinere Mahlzeiten am Tag sollen gesünder sein als drei große – in jedem Fall aber liegen sie voll im Trend. Während die Portionen kleiner werden, mehren sich die Gelegenheiten zum Snacken.
Auch die Vielfalt an Aromen und Genusserlebnissen wächst.

Die große neue Wahlfreiheit zeigt sich nicht nur in dem, was wir essen, sondern auch in dem, was wir eben nicht essen. Immer mehr Leckereien kommen ohne Fleisch aus. Ernährungsforscher sehen einen Trend weg vom Fleisch hin zum Gemüse, aber auch einen Platz für den großen traditionellen Braten. Den gibt’s allerdings eher im Restaurant.
Hausmannskost ist der schwere deutsche Gegenpart, den die Snackification gerade links überholt: die „anständige“ Mahlzeit aus Fleisch, Gemüse und Sättigungsbeilage. Gutbürgerliches wird seine Fans vermutlich behalten und rund ums deutsche One-Pot-Gericht versammeln: den herzhaften Eintopf zum kühlen Klima.
Konsumfreude unterwegs und zu Hause
Worauf hab ich gerade Lust? Klein und leicht soll’s sein, mobil und flexibel, spontan und individuell. Möchte ich selbst was zubereiten? Wenn nicht, ist ein Lieferdienst schnell zur Stelle. Wie groß dessen Vielfalt ist und wie viele gesunde Snacks dieser im Repertoire hat, hängt auch davon ab, ob man im urbanen Raum bestellt. Wer gern selbst frisch kocht, der bekommt in fix und fertigen Kochboxen eine große globale Rezeptvielfalt und alle Zutaten ins Haus geliefert.

Die Snackification ist ein Zeichen für Überfluss. Während es in der Wirtschaftswunderzeit und auch in der Schnitzel-XXL-Ära noch „mehr davon“ hieß, ist das Motto jetzt „weniger von Mehr“: also kleinere Portionen bei mehr Vielfalt. Von allem probieren, sich nicht festlegen müssen, darin besteht die besondere Freude der Snackification. Die Ablösung traditioneller Mahlzeiten geht Hand in Hand mit einem neuen Verständnis von Arbeit und Familie: Strukturen werden flexibler, Genuss bewusster. Als wichtigste Familienmahlzeit hat das Abendessen das Mittagessen ohnehin längst abgelöst.
Happy Häppchen international
Wir laden die Aromen der großen weiten Welt, aber auch regionale Zutaten in kleinen Portionen auf unsere Teller ein. Das Häppchenkonzept ist nicht neu im kulinarischen Kosmos. Das Mittelmeer macht’s vor: Bei spanischen Tapas und griechischen Meze beispielsweise werden Vorspeisen zum Hauptgericht. Der Ursprung des Wortes „Meze“ soll im Persischen mazze bzw. mazīdan für „Geschmack“ bzw. „Imbiss“ liegen.
Die Vielfalt von Gewürzen und Aromen ist auch der äthiopischen Küche wichtig: Mit kleinen Stücken vom großen Sauerteigfladen nimmt man mundgerechte Portionen unterschiedlicher Fleisch-, Linsen- und Gemüseragouts auf.
Abwechslung gehört natürlich auch zum Sushi-Genuss: Jeder Biss bietet ein neues kulinarisches Erlebnis und Snackification in Reinkultur, wenn man beim Running Dinner Häppchen für Häppchen spontan von Laufband oder Sushi-Boot angelt.

Die Levante-Küche aus Israel, Syrien, Jordanien und dem Libanon kennt Meze ebenfalls: Zahlreiche kleine, vielfältige Gerichte mit arabischen Wurzeln kommen gleichzeitig auf den Tisch und werden geteilt: Falafel, Taboulé, Shakshuka, Hummus und vieles mehr. Orientalische Aromen wie Sumach, Za'aatar und Harissa würzen die vegetarischen Gerichte, die in kleinen Schalen serviert werden.
Auch Burger passen super ins modulare Essenskonzept. Erst recht, seit es Wirklich-fast-wie-Fleisch-Alternativen von Beyond Meat und Impossible Burger gibt.
Unterwegs Snacks shoppen
Nicht nur das Was, auch das Wann und das Wie sind im Wandel. Wir essen zunehmend im Vorbeigehen oder im Stehen und machen so nur kurze Pausen. Wir essen leichte Snacks statt schwerer Klöpse, deren Verdauung dem restlichen Körper viel Energie raubt. Einer von zwei Trends musste quasi zwangsläufig entstehen: Entweder essen wir kleiner und leichter oder wir etablieren in Büros und Werkstätten Schlafplätze fürs Foodkoma nach der Mittagspause.
Wo findet man die leckeren Snacks in Düsseldorf?
Im Lebensmittelmarkt:
On the go findet man nicht mehr nur Pommes – wenn man Foodtrucks, Food Courts, Food Markets und vor allem To-go-Geschäfte mit Convenience-Food aufsucht – britische und niederländische Lebensmittelmärkte wie Marks & Spencer Food, Tesco oder Albert Heijn haben es vorgemacht. Hier gibt’s kleine Salate, (fast) fertige Gemüsegerichte, vielerlei Wraps und Bowls, alles frisch und fertig. Vorreiter bei diesem Sortiment sind die Märkte in Flughäfen und Bahnhöfen, Tankstellen ziehen als Snackstationen nach. Supermärkte mit Salatbar sind auch längst keine Seltenheit mehr.
Im Büro:
Das Start-up Livello aus Neuss stellt Kühlschrankautomaten auf, die frische Snacks für die Mittagspause im Büro anbieten: Salate, Sushi, Nudelgerichte, aber auch frischen Fruchtquark und gesunde Superfood-Müsliriegel. Über Sensoren werden die entnommenen Speisen identifiziert und per App oder Kreditkarte bezahlt.
Im Restaurant:
Tapas, Sushi und andere internationale Häppchen gibt es in der Landeshauptstadt Düsseldorf (fast) an jeder Ecke. Zum Beispiel hier:
Frida
Lokalpatriotische, farbenfrohe Tapasbar in Bilk, herzlich und warm, gemütlich und sinnlich, serviert einen fröhlichen Querschnitt durch die spanische bis mediterrane Küche.
Bilker Allee 4, 40219 Düsseldorf, Tel. +49 211 15929975, tapasbar-frida.de
La Copa
Authentische Taparia, die rund 70 verschiedene Häppchen serviert.
Bergerstr. 4, 40213 Düsseldorf, Altstadt, Tel. +49 211 3238858, restaurant-lacopa.de
Spanische Gasse
In der „Spanischen Gasse“ in der Altstadt finden sich gleich mehrere spanische Restaurants, die köstliche Kleinigkeiten servieren: Schneider-Wibbel-Gasse, 40213 Düsseldorf, spanische-gasse.de
Lauren’s
Spanisches Nachtrestaurant und Tapasbar im Familienbetrieb. Bietet bis mindestens vier Uhr nachts die volle Speisekarte.
Bismarckstr. 62, 40211 Düsseldorf, Tel. +49 211 5008867, laurensduesseldorf.com
Clube Portugues
Typisch portugiesischer Charme in Flingern. Hier gibt’s frische Fischgerichte, portugiesische Tapas und Fleisch vom Grill.
Erkrather Str. 197, 40233 Düsseldorf, Tel. +49 211 7705077, clube-portugues.de
Antiochia Meze Manufaktur
Türkische Meze bringen einen bunten Strauß Aromen auf den Tisch.
Duisburger Str. 16, 40477 Düsseldorf, Tel. +49 211 15945726, restaurantantiochia.com
Konaq Restaurant
Orientalisches Restaurant und Café im Herzen Düsseldorfs, das den Gaumen einmal quer durch den Orient führt.
Worringer Str. 95, 40210 Düsseldorf, Tel. +49 211 36779676, konaq.de
Sattgrün
Das vegane Restaurant Sattgrün gibt es dreimal in Düsseldorf. Hier bedient man sich an einem reichhaltigen Büfett.
- Sattgrün Flingern, Hoffeldstr. 18, 40235 Düsseldorf, Tel. +49 211 68874080
- Sattgrün Gap, Graf-Adolf-Platz 6, 40213 Düsseldorf, Tel. +49 211 8763390
- Sattgrün Hafen, Brückenstr. 12, 40221 Düsseldorf, Tel. +49 211 15923290
sattgruen.com
QOMO Restaurant Bar
Ausgeherlebnis im höchsten Asian-Fusion-Restaurant Düsseldorfs – im Rheinturm. Teilen ist hier ausdrücklich erwünscht.
Stromstraße 20, 40221 Düsseldorf, Tel. +49 211 86320018, qomo-restaurant.com

MARUYASU Schadow Arkaden
Ausgezeichnetes Sushi im Self-Service-Schnellimbiss-Style mit großer Auswahl, auch für Vegetarier.
Schadowstr. 11, 40212 Düsseldorf, Tel. +49 211 8681937, maruyasu-de.jimdo.com
Zu Hause:
Wie wär’s mit veganen Frikadellen? Sie bilden die perfekte Grundlage für die Snackification zu Hause: Sie bereichern jede bunte Bowl, schmecken gut als Fingerfood oder im knackigen Burger.

Easy vegane Frikadellen
- 4 Tassen extrazarte Haferflocken
- 2 Dosen Kidneybohnen
- 1 Dose Erbsen
- Gemüsebrühe
Alle Zutaten in eine Schüssel geben, mit der Gemüsebrühe würzen. Mit den Händen gut durchkneten, die Bohnen und die Erbsen dabei zerdrücken. Es entsteht eine graue, sehr feste Masse, die sich leicht in Form bringen lässt: Frikadelle, Burger oder kleine Meatballs. Die Burger in einer Pfanne mit etwas Öl auf beiden Seiten braten bis sie gebräunt sind. Wer mag, verfeinert die Rezeptur zum Beispiel mit einem Zwiebelchen und etwas Knoblauch, Tomatenmark und Senf, Kräutern und Gewürzen wie Majoran, Paprikapulver oder Cayennepfeffer.
Wir wünschen guten Appetit.